Soll es ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen geben? Sollen Flugreisen teurer werden? Wie hoch darf der CO2-Preis sein? Alle diese Fragen spielen gerade bei den Sondierungsgesprächen von SPD, Grünen und FDP für eine neue Bundesregierung eine wichtige Rolle. Und auch im Koalitionsvertrag von Grünen und CDU in Baden-Württemberg ist die Klimapolitik ein zentraler Baustein, der die politischen Entscheidungen in den kommenden Jahren bestimmen soll.
Laut den Zahlen der aktuellen Umfrage BW-Trend sind sich die Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg einig, dass der Klima- und Umweltschutz eine hohe Relevanz habe. Kommt es aber zur konkreten Umsetzung, gehen die Meinungen doch wieder auseinander.
Mehrheit für höhere Flugpreise
Mit dem Flugzeug in den Urlaub: Millionen Deutsche nutzen jedes Jahr diese Möglichkeit, um die schönste Zeit des Jahres weit weg von zu Hause zu verbringen. Eine Mehrheit der Befragten des BW-Trends sagt, im Prinzip sind die Flugpreise noch zu günstig. Rund 72 Prozent der Befragten gaben an, höhere Flugpreise wären die richtige Richtung für den Klimaschutz. Anhänger und Anhängerinnen von Grünen, CDU und SPD unterstützen diese Forderung mehr als die Anhängerinnen und Anhänger von FDP und der AfD.
60 Prozent für allgemeines Tempolimit auf Autobahnen
Allgemeines Tempolimit von 130 Kilometer pro Stunde auf deutschen Autobahnen: Diese Forderung findet bei 60 Prozent der Befragten Anklang. Sie sagen, dieses Tempolimit wäre eine gute Maßnahme. Was auffällt: Je jünger die Befragten werden, umso weniger Zustimmung gibt es für die Forderung. In der Altersgruppe der über 65-Jährigen halten 74 Prozent der Befragten ein Tempolimit für einen Schritt in die richtige Richtung, bei den 18 bis 39-Jährigen nur 40 Prozent.
Keine klare Mehrheit für höheren CO2-Preis und teurere Lebensmittel
Während es für höhere Flugpreise und ein Tempolimit also Mehrheiten gibt, wird es bei anderen Maßnahmen schon schwieriger. So ist mit 52 Prozent der Befragten nur eine knappe Mehrheit dafür, dass die Verteuerung von Gütern und Dienstleistungen entsprechend des bei der Herstellung anfallenden CO2-Preises eine Maßnahme in die richtige Richtung für mehr Klima- und Umweltschutz ist. Lebensmittel wie Fleisch, Milch, Wurst, Käse und Eier zu verteuern halten nur noch 44 Prozent für eine richtige Entscheidung, also nicht einmal die Hälfte aller Befragten.
Die größte Zustimmung für beide Maßnahmen gibt es wie zu erwarten bei den Anhängerinnen und Anhängern der Grünen, die niedrigste bei denen der AfD. Bei den Anhängerinnen und Anhängern von CDU, SPD und FDP liegt die jeweilige Zustimmung im Bereich des allgemeinen Durchschnitts.
Kaum Zustimmung für höhere Energiepreise und für den Umstieg auf E-Autos
Keine Mehrheiten gibt es laut den Umfrageergebnissen derzeit in der Frage, ob der Umstieg von Verbrennungsmotoren auf Elektroautos eine richtige Maßnahme ist. Nur 32 Prozent der Befragten halten dies für einen Schritt in die richtige Richtung. Die höchsten Zustimmunswerte gibt es hierfür von den Parteianhängerinnen und Parteianhängern von Grünen (56 Prozent) und SPD (40 Prozent). Die Werte von CDU (26 Prozent), FDP (21 Prozent) und AfD (9 Prozent) liegen deutlich darunter.
BW-Trend Oktober 2021 Inflation: Menschen in Baden-Württemberg machen sich große Sorgen über steigende Preise
Heizöl, Benzin, Strom, Lebensmittel - die Verbraucher in Deutschland müssen derzeit für viele Dinge mehr bezahlen als vor einem Jahr. Laut aktueller Umfrage machen sich deshalb viele Menschen Sorgen.
Klare Mehrheit gegen höhere Spritpreise
Für die Erhöhung des Benzinpreises findet sich in Baden-Württemberg offenbar keine Mehrheit. Nur rund jeder Vierte der Befragten (26 Prozent) gab an, diese Maßnahme sei ein richtiger Schritt für den Klima- und Umweltschutz. Für eine Erhöhung der Energiepreise wie für Strom und Gas ist nicht einmal ein Fünftel aller Befragten. Nur 19 Prozent halten dies für eine Maßnahme in die richtige Richtung, die zum Klima- und Umweltschutz beitragen kann.