BW-Trend September 2017

Flüchtlingspolitik beherrschendes Thema

Stand

Die CDU wäre weiterhin stärkste Kraft in Baden-Württemberg, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre. AfD und Linke gewännen hinzu. Die Flüchtlingspolitik ist für die Wähler ein zentrales Thema.

Die CDU läge in Baden-Württemberg mit 42 Prozent (ein Prozentpunkt weniger gegenüber der letzten Umfrage vom Juli 2017) weiterhin deutlich vorn. Die SPD dagegen könnte im Land nur noch mit 17 Prozent rechnen – zwei Prozentpunkte weniger als bei der letzten Erhebung. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des Südwestrundfunks (SWR) und der Stuttgarter Zeitung.

Auch die Grünen büßen an Rückhalt ein und erreichen bei der Sonntagsfrage nur 12 Prozent (-2 Prozentpunkte). Die AfD dagegen verzeichnet im Vergleich zum Juli den größten Zugewinn und liegt mit jetzt 11 Prozent (+3) nun fast gleichauf mit den Grünen. Auch die Linke kann laut Umfrage in Baden-Württemberg auf 6 Prozent (+2) zulegen. Die FDP kommt unverändert auf 9 Prozent, alle sonstigen Parteien zusammen weiterhin auf 3 Prozent.

Flüchtlingspolitik zentrales Thema

Obwohl weniger Flüchtlinge kommen, nennt fast die Hälfte der Baden-Württemberger (48 Prozent) die Flüchtlings-, Einwanderungs- und Asylpolitik als wichtigstes politisches Problem in Deutschland. Deutlich dahinter folgt auf Platz zwei die Bildungspolitik, die von jedem fünften Baden-Württemberger (20 Prozent) angeführt wird, dicht gefolgt von den Themenkomplexen Alterssicherung und soziale Gerechtigkeit (je 18 Prozent). Ungeachtet der aktuellen Diskussionen um Dieselfahrverbote zählen die Bereiche Umweltschutz/Klimawandel (11 Prozent) und Infrastruktur/Verkehr (5 Prozent) derzeit nur für wenige Wahlberechtigte in Baden-Württemberg zu den wichtigsten politischen Problemen.

Weiterhin deutliche Mehrheit für Merkel in der Kanzlerfrage

Wenn die Bürger in Baden-Württemberg den/die Bundeskanzler(in) direkt wählen könnten, würde sich gut die Hälfte (53 Prozent) für Angela Merkel entscheiden. Das sind zwar 4 Prozentpunkte weniger als bei der Umfrage im Juli, dennoch ist die Union mit ihr als Spitzenkandidatin sehr gut aufgestellt. Herausforderer Martin Schulz von der SPD konnte sich zwar um 3 Prozentpunkte verbessern, liegt mit 26 Prozent aber weiterhin deutlich hinter der amtierenden Kanzlerin. 17 Prozent würden sich derzeit für keinen der beiden entscheiden (+2).

Die Union überzeugt die Baden-Württemberger nicht nur mit ihrem personellen Angebot, sondern auch inhaltlich. Vier von zehn trauen ihr am ehesten zu, die wichtigsten Aufgaben in Deutschland zu lösen (39 Prozent). Damit erreicht die Union zwar 6 Prozentpunkte weniger als im Juli, aber deutlich mehr als SPD (16 Prozent, -1) und Grüne (5 Prozent, -1). Ein Fünftel der Befragten (20 Prozent, +/-0) traut keiner Partei zu, die zentralen Aufgaben zu bewältigen.

Unionsgeführte Regierung bevorzugt

Bei der Frage nach der Zusammensetzung der künftigen Bundesregierung findet eine unionsgeführte Koalition den größten Anklang. Sowohl eine große Koalition als auch eine Regierung aus Union und FDP befürworten 46 Prozent der Befragten, wobei der Zuspruch für das Bündnis aus Union und SPD stärker zurückgegangen ist (-4) als der für das schwarz-gelbe Bündnis (-1). Ein Bündnis von Union und Grünen, die im Land gemeinsam regieren, würden 43 Prozent der Baden-Württemberger begrüßen. Damit ist die Zustimmung für das schwarz-grüne Regierungsmodell im Laufe des Wahlkampfs zurückgegangen (-6 Prozentpunkte im Vergleich zur Juli-Umfrage). Gleiches gilt für ein Jamaika-Bündnis aus Union und Grünen unter Einbindung der FDP, das bei rund einem Drittel der Befragten auf Akzeptanz stößt (34 Prozent, -6). Die geringsten Präferenzen haben die Bürger in Baden-Württemberg für eine Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP (27 Prozent, -2) und ein rot-rot-grünes Bündnis (23 Prozent, -3).

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Autor/in
SWR

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