Richtig kompostieren: Was darf auf den Kompost und was nicht?

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Autor/in
Heike Boomgaarden
Heike Boomgaarden
Volker Kugel
SWR4 Gartenexperte Volker Kugel
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Oliver Schönfeld
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Der eigene Kompost ist im Garten ein Segen. Im Frühling wächst alles wie verrückt und es fällt, neben den Küchenabfällen, jede Menge Grünschnitt an. Doch wie kompostiert man richtig?

Wie kompostiert man richtig?
Was darf nicht auf den Kompost?
Dürfen kranke Pflanzen auf den Kompost?
Was macht den Kompost so wirkungsvoll?
Hilfe, mein Kompost stinkt!
So lange dauert es, bis der Kompost fertig ist
Kann man Kompost pur als Blumenerde verwenden?

Wie kompostiert man richtig?

Grundsätzlich eignen sich für den Kompost alle verrottbaren Pflanzenreste, die im Garten und in der Küche anfallen. Blumen, Gemüsereste, Kräuter oder Stauden lassen sich sehr gut kompostieren. Ebenso eignet sich in dünnen Lagen aufgebrachtes Laub.

Zwei Hände halten Erde aus dem Kompost aus der eine kleine Pflanze wächst. Richtig kompostieren: Es ist wichtig zu wissen, wie ein guter Kompost im eigenen Garten angelegt wird.
Fruchtbare Erde aus eigenem richtig angelegtem Kompost aus dem Garten gilt als "schwarzes Gold".

Fallen blühendes Unkraut und Samen für den Kompost an, entfernt man entweder die Blüten und Samen oder gibt sie in die Mitte des Kompostes. Dort herrschen die höchsten Temperaturen und die Samen keimen nicht mehr. Man möchte ja schließlich kein Unkrautbeet anlegen.

Rasenschnitt sollte vorher angetrocknet sein. Dann in dünnen Lagen auf den Kompost geben, sonst fängt es schnell an zu faulen. Küchenabfälle wie Obst, Gemüse, Kartoffeln, Kaffee- und Teesatz sind ebenfalls gut geeignet. Eierschalen zerdrückt man am besten vorher. Auch Äste und Zweige sind kein Problem. Diese schneidet man einfach klein, das erleichtert den Mikroorganismen und Bodenlebewesen die Arbeit.

Was darf nicht auf den Kompost?

Ganz klar: Alle nicht verrottbaren Materialien wie Glas, Metall, Kunststoffe und Steine sind ungeeignet. Auch schadstoffhaltiges Material wie Asche oder zusammengekehrter Straßendreck sollte nicht auf den Kompost – ebenso Buntpapier und Zeitschriften oder Illustrierte.

Alle tierischen Abfälle wie Fleischreste oder Knochen, denn damit würden unerwünschte Nagetiere angelockt werden.

Wurzeln von Unkräutern (zum Beispiel Quecke oder Ackerwinde) verrotten sehr schlecht und gehören in die Mülltonne. Größere Mengen von schwer verrottbarem Laub (Walnuss, Eiche, Kastanie oder Platane) sollten auch nicht auf den Kompost. Damit deckt man lieber Baumscheiben ab oder mulcht damit schonend Sträucherbeete.

Dürfen kranke Pflanzen auf den Kompost?

Bei optimalen Bedingungen im Komposthaufen vernichten die "guten Mikroorganismen" die meisten Krankheitserreger. Je wärmer es im Inneren des Kompostes wird, desto besser. Ohne Bedenken lassen sich auch Pflanzen mit Mehltau-, Rost- oder Sternrußtaubefall kompostieren.

Eine Kürbispflanze mit echtem Mehltau. Richtig kompostieren: Es ist wichtig zu wissen, wie ein guter Kompost im eigenen Garten angelegt wird.
Kürbis mit echtem Mehltau - auch kranke Pflanzen lassen sich ohne Bedenken kompostieren.

Gemüse, Obst und Zierpflanzen mit Blattfleckenkrankheiten, schorfige Äpfel und Birnen sind ebenfalls geeignet – so auch geschredderte Zweige und Äste mit Holzkrankheiten (zum Beispiel Rotpustel) oder Pflanzen mit Grauschimmel (Botrytis).

Was macht den Kompost so wirkungsvoll?

Eine Handvoll Kompost enthält mehr Lebewesen, als Menschen auf der Erde leben! Diese Milliarden an Lebewesen sind für einen gesunden Boden sehr wertvoll. Gibt man drei bis fünf Liter Kompost pro Quadratmeter auf die Gemüse- und Staudenbeete oder Rosen, dann ist das eine ausreichende Düngung für die Pflanzen.

Zwei Hände halten Erde mit Regenwürmern darin. Richtig kompostieren: Es ist wichtig zu wissen, wie ein guter Kompost mit Regenwürmern und anderen Organismen im eigenen Garten entsteht.
Regenwürmer sind tolle Helfer für den Kompost.

Übrigens: Eine Handvoll Komposterde ist ein hervorragender Dünger für den Rasen. Diese Menge versorgt den Boden mit allen notwendigen Nährstoffen wie Stickstoff, Phosphor, Kalium und Magnesium. Darüber hinaus belebt und verbessert es das Bodenleben. Deswegen ist der eigene Kompost "schwarzes Gold" – und spart Geld.

Hilfe, mein Kompost stinkt!

Ein Komposthaufen muss nicht stinken. Ein Kompost stinkt nur bei Sauerstoffmangel und wenn er zu nass ist. Das kann man vermeiden, wenn der Untergrund eines Komposthaufens wasserdurchlässig ist und die biologischen Abfälle locker gestapelt sind (wenn möglich holzige mit "weichen" Materialien mischen). Müffelt es dann doch ab und zu, reicht oft eine Handvoll Gesteinsmehl, und es riecht nicht mehr. Um die Verrottung so richtig in Gang zu bringen, hilft folgendes Hausmittel:

Die Hefepilze, die sich im Kompost schnell vermehren, beschleunigen die Zersetzung. Der Zucker ist für alle Mikroorganismen so etwas wie ein Energiedrink. Auch sie vermehren sich stark und setzen den Kompost schnell zu Humus um.

Ein Komposthaufen umrahmt von einer Holzumrandung. Darin liegen Gemüse-, Obst- und Reste von Pflanzen. Richtig kompostieren: Es ist wichtig zu wissen, wie ein guter Kompost im eigenen Garten angelegt wird.
Wer einen Kompost im Garten richtig anlegen möchte, muss darauf achten, dass er genug Luft zum Atmen hat.

So lange dauert es, bis der Kompost fertig ist

Bis der Kompost "reif" ist, dauert es etwa neun Monate. Die Zone im Kompost ganz unten, die nicht mehr von Kompostwürmern besiedelt ist, können Sie dann entnehmen und im Garten verwenden.

Kann man Kompost pur als Blumenerde verwenden?

Lieber nicht! Das kann gefährlich werden wegen hoher Salzgehalte, die ganz natürlich bei der Kompostierung entstehen. Die können gerade bei Topfpflanzen die Wurzeln schädigen. Wenn Sie ihn als Dünger für Zimmerpflanzen verwenden wollen, sollten Sie den Kompost im Verhältnis 50 zu 50 mit handelsüblicher Blumenerde mischen. Dabei können Sie darauf achten, torffreie Erde zu verwenden, um das Klima zu schützen.

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