Erster Schritt bei Geldnot: Haushaltsbuch führen und Übersicht über die Finanzen bekommen
Wenn das Geld knapp ist, lohnt es sich auf jeden Fall ein Haushaltsbuch zu führen. Denn es gibt einen Überblick über die Einnahmen und Ausgaben und eventuelle Möglichkeiten zu sparen.
Zu den Einnahmen zählt das monatliches Einkommen, Arbeitslosengeld, das Kindergeld, Unterhalt oder die Rente.
Zu den festen monatlichen Ausgaben zählt die Miete, Nebenkosten, Versicherungen, Telefon- und Internetkosten, Sparverträge, Altersvorsorge, Abos und Mitgliedsbeiträge.
Schreiben Sie wirklich alle Ausgaben auf und sammeln Sie die Kassenbelege. Sie können die Ausgaben dann wöchentlich in ihr Haushaltsbuch übertragen. Unterteilen Sie die Ausgaben in Kategorien wie Essen, Trinken, Kleidung, Freizeit, Tanken etc. Am Ende jeden Monats machen Sie einen Kassensturz.
Nach etwa drei Monaten bekommen Sie den Überblick wo das Geld hinfließt und wo Sie ein paar Euros zu viel ausgeben. Oft sind es Kleinigkeiten wie der tägliche Kaffee zum Mitnehmen oder andere Konsumgewohnheiten, die sich langfristig im Geldbeutel bemerkbar machen.
Das Haushaltsbuch zeigt ihnen wo Sie noch einsparen können. Ist am Monatsende was übrig geblieben, dann haben Sie die Möglichkeit einen Notgroschen oder Geld für den nächsten Urlaub zu sparen. Haushaltsbücher gibt es im Schreibwarenladen, als Computerprogramm oder als App für Tablet und Smartphone.
Versicherungsbeiträge aussetzen oder reduzieren
Sollten Sie kurzfristig einen finanziellen Engpass haben, dann können Sie die Zahlung fälliger Versicherungsbeiträge aussetzen oder reduzieren.
Fragen Sie direkt bei Ihrer Versicherung nach, ob eine Stundung möglich ist. Dann bezahlen Sie den Beitrag erst im kommenden Monat oder später nach. Wenn das nicht geht, können Sie klären, ob eine Reduzierung der Zahlung möglich ist. Die meisten Versicherer kommen ihren Kunden entgegen, um größere Schwierigkeiten zu vermeiden.
Bei Geldmangel Sparraten aussetzen
Das gleiche gilt auch für Sparverträge. Fragen Sie hier bei Ihrem Anbieter, ob Sie die Sparraten für ihren Bausparvertrag oder ihren Fondsparplan aussetzen oder anpassen können. So können Sie sich finanziell Luft verschaffen.
Kleinkredit aufnehmen, statt Konto überziehen
Wenn man permanent das Girokonto überzieht, rutscht man ins Minus und in den teuren Dispokredit - das verursacht eher noch mehr finanziellen Stress. Denn mit einem Girokonto kann man mehr Geld abbuchen als man hat. Das ist zwar praktisch, aber keine gute Idee. Wenn bei finanziellen Engpässen eine teure Anschaffung ansteht, zum Beispiel für eine Waschmaschine oder einen Kühlschrank, dann ist eine Finanzierung über einen Kleinkredit oder Rahmenkredit oft die bessere Lösung. In der Regel ist er günstiger als ein Dispokredit. Damit lässt sich auch ein kurzfristiger Engpass überbrücken.
Vereinbaren Sie einen Termin mit ihrer Hausbank. Sagen Sie worum es geht, wie viel Geld Sie brauchen und lassen Sie sich ein Angebot machen. Schauen Sie auch wie die Kreditangebote anderer Banken aussehen. Lassen Sie sich beraten und suchen Sie sich das günstigste Angebot heraus. Im Internet können Sie natürlich auch die Angebote vergleichen. Weil es teure und günstige Angebote gibt, ist es wichtig eine Auswahl zu haben.
Unterstützung bei hohen Heizkosten
Wenn Sie merken, dass Ihnen das Geld hinten und vorne nicht mehr zum Leben reicht und Sie am Limit sind, dann sollten Sie staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen. Schauen Sie, welche Option die passende für Sie ist und beantragen Sie das Geld zeitnah. Denn bis es bewilligt wird, dauert es.
Wenn Ihre Heizkosten explodieren und Sie das Geld trotz regelmäßigen Einkommens nicht bezahlen können, haben Sie Anspruch auf Sozialleistungen. Sie können Unterstützung bekommen, wenn Sie einen direkten Vertrag mit einem Gasanbieter haben, die Heizkosten über die Nebenkostenabrechnung an Ihren Vermieter gehen oder wenn Sie Heizöl benötigen.
Den Antrag auf Heizkostenbeihilfe müssen Rentner*innen schriftlich beim Sozialamt einreichen. Personen, die erwerbsfähig sind, müssen den Antrag beim Jobcenter abgeben. Wie hoch die Beihilfe ausfällt ist von ihrem Einkommen abhängig.
Bei Geldmangel Wohngeld beantragen
Das Wohngeld wurde zum 1.1.2023 angehoben und es sind jetzt deutlich mehr Menschen antragsberechtigt. Den staatlichen Mietzuschuss können Haushalte beantragen, die keine Sozialleistungen beziehen, trotzdem aber Geldsorgen haben. Wenn Sie Anspruch auf diese Leistung haben, müssen Sie selbst aktiv werden und einen Antrag auf Wohngeld stellen. Zuständig ist die lokale Wohngeldbehörde ihrer Gemeinde, die Stadt- oder Kreisverwaltung. Dort erhalten Sie auch die notwendigen Antragsformulare.
Vereine unterstützen Rentner in Geldnot
Die erhöhten Preise für Lebensmittel und Energie treffen besonders Rentner, die mit wenig Geld auskommen müssen. Manchmal ist da schon zur Monatsmitte das Geld weg. In einigen Städten und Gemeinden gibt es Vereine die sich gegen Altersarmut einsetzen und bedürftigen Senioren mit Lebensmittelgutscheinen versorgen, wie der Verein "Silberstreif" in Landau. Solche Vereine unterstützen aber auch, wenn jemand beispielsweise eine neue Brille oder einen Kühlschrank braucht.
Aber auch kirchliche Einrichtungen helfen bei Geldsorgen. So hat zum Beispiel der Caritasverband in Bitburg eine Anlaufstelle für bedürftige Senioren eingerichtet, um Menschen finanziell zu helfen und ihnen gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Erkundigen Sie sich, ob es solche Anlaufstellen in ihrer Gegend gibt und nehmen Sie Kontakt auf, wenn Sie einen finanziellen Engpass haben.
Frührentner dürfen unbegrenzt dazuverdienen
Frührentner dürfen ab diesem Jahr beliebig viel hinzuverdienen, ohne dass ihnen die Rente gekürzt wird. Mit einem Nebenjob können Sie jetzt ihr Einkommen aufbessern und auch ihre spätere Rente erhöht sich dadurch. Vielleicht ist ein Nebenjob eine Option für Sie.