Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek ist tot

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AUTOR/IN
Andreas Haaß
ONLINEFASSUNG
Viviane Chartier

Die Grande Dame des deutschen Fernsehens ist im Alter von 92 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. Mit den Serien "Kir Royal", "Monaco Franze" und das "Erbe der Guldenburgs" feierte sie große Erfolge.

Ruth Maria Kubitschek

Wer an Ruth Maria Kubitschek denkt, dem fällt sofort "Kir Royal" ein. In der Fernsehserie spielte sie die Verlegerin Friederike von Unruh. Ihre wohl bekannteste Rolle. Doch bis dahin war es ein langer Weg.

Ihre Kindheit und Jugend war besonders geprägt durch die zweimalige Flucht. Am 2. August 1931 in Böhmen geboren, floh sie zunächst aus der damaligen Tschechoslowakei mit ihren vier Geschwistern in die Nähe von Halle an der Saale. Dort musste sie die Hauptarbeit auf dem elterlichen Bauernhof machen.

"Ich hab den Hof geschmissen. Ich musste Kühe melken. Das war am Anfang furchtbar. Schweine füttern, was wir alles hatten. Aber es war die Schule des Lebens, würde ich sagen. Dass ich hart arbeiten kann, habe ich da gelernt."

Ruth Maria Kubitschek floh mit Handtasche aus der DDR

1959 folgte dann die Flucht aus der DDR in den Westen. Nach einem Gastspiel in Celle blieb sie da – und legte damit den Grundstein für ihre Karriere.

"Ich bin dann wirklich abgehauen nach Celle, mit der Handtasche. Wieder mit nix. Und dann war ich eineinhalb Jahre in Celle und da habe ich beinahe den Mut verloren im Westen zu bleiben. Und da hat Fritz Kortner, einer der größten Regisseure früher, "Lysistrata" mit Romy Schneider gedreht. Und da hat er mich für die Lampito geholt."

In den 80er Jahren feierte sie große Erfolge

Filmszene aus der Serie "Kir Royale" mit  Baby Schimmerlos (FRANZ XAVER KROETZ), Fotograf Herbie (DIETER HILDEBRANDT), Gregory Wiener (FRITZ MULIAR (li.) und Friederike von Unruh (RUTH MARIA KUBITSCHEK)
Szene aus der Serie "Kir Royal"

Mit der Verfilmung des Durbridge-Krimis "Melissa" 1966 wurde sie zu einer der beliebtesten TV-Schauspielerinnen Deutschlands. Die ganz großen Erfolge kamen in den 80er-Jahren. Neben "Kir Royal", die Serie "Monaco Franze" und später noch das "Erbe der Guldenburgs".


Ruth Maria Kubitschek war von 1976 bis zu dessen Tod im Januar 2016 die Lebensgefährtin des Traumschiff-Produzenten Wolfgang Rademann. Davor war sie mit dem Dramaturgen Götz Friedrich verheiratet gewesen. Aus dieser Ehe ging Sohn Alexander hervor.

Beruflich ganz oben angekommen, zog es sie privat weg aus der Stadt – zurück aufs Land. Am Schweizer Ufer des Bodensees, im Dorf Fruthwilen, konnte sie in der Nähe ihres Sohnes wohnen und gleichzeitig ihrem großen Hobby nachgehen: einen Garten gestalten.

2013 spielte Ruth Maria Kubitschek ihre letzte Rolle

Aber das alleine füllte sie nicht aus. Etliche Bücher hat sie geschrieben - die dann auch mal gerne mit ihr in der Hauptrolle verfilmt wurden. Ihre letzte Rolle spielte sie 2013 im Kinofilm "Frau Ella", produziert von Matthias Schweighöfer, der die Hauptrolle spielte.

Meditation war für die Schauspielerin ein großes Thema und Esoterik. Besonders der Glaube an die Widergeburt bestärkte sie bis zuletzt.

"Ich denke, dass wir uns immer entwickeln. Auch wenn wir sterben und hinübergehen ist es nicht einfach zu Ende, sondern dann fängt eine andere Entwicklung an. Vielleicht viel schwieriger noch als auf der Erde."

Am 1. Juni 2024 starb Ruth Maria Kubitschek im Alter von 92 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit in der Schweiz.

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