Freie Scheiben, warmer Innenraum

Warum Standheizungen so komfortabel sind

Stand
Autor/in
Marcus Netscher
SWR1 Redakteur Marcus Netscher

Nie wieder Scheiben kratzen, in ein warmes Auto einsteigen und dabei die Umwelt entlasten. Standheizungen sind eine gute Möglichkeit, das Fahren im Winter deutlich bequemer und komfortabler zu gestalten.

Modellvielfalt

Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Heizungstypen. Die günstigste Variante sind die elektrischen Vorwärmsysteme. Sie erwärmen das Kühlwasser des Motors elektrisch und benötigen dafür einen Stromanschluss. Daneben gibt es die kraftstoffbetriebenen Modelle. Sie beziehen ihre Energie aus dem Fahrzeugtank, arbeiten also mit Benzin oder Diesel. Je nach Einsatzart unterscheidet man noch Wasser- und Luft-Standheizungssysteme. Letztere erwärmen ausschließlich den Fahrzeug-Innenraum. Wasser-Standheizungen dagegen erwärmen primär das Kühlwasser. Der Innenraum wird dann über das Heizungsgebläse mitgewärmt. Während Luft-Standheizungen meist bei Lastwagen oder Wohnmobilen zum Einsatz kommen, sind Wasser-Standheizungen mehr für Personenwagen geeignet.

Vorteile

Neben dem kuschlig warmen Innenraum und den schnee- oder eisfreien Scheiben haben zumindest die Wasser-Standheizungen noch einen weiteren Vorteil. Sie erwärmen das Kühlwasser, den Motorblock und das Motoröl. Das verkürzt die energieintensiven Kaltstartphasen des Motors. Experten gehen davon aus, dass ein einziger Kaltstart im Winter den Motor mechanisch genauso belastet, wie 70 Kilometer Fahrt auf der Autobahn. Ein vorgewärmter Motor spart dagegen Kraftstoff ein, stößt weniger Abgase aus und entlastet so die Umwelt.

Kosten und Einbau

Standheizung
Kraftstoffbetriebene Standheizungen können in fast jedem Fahrzeug nachgerüstet werden.

Grundsätzlich können alle Fahrzeuge mit jeder der genannten Heizungsart nachgerüstet werden. Der Einbau sollte durch eine Fachwerkstatt erfolgen. Die Preise für Luft- und Wasser-Standheizungen beginnen bei etwa 1.000 Euro. Verfügt Ihr Fahrzeug bereits über einen so genannten Zuheizer, so kann dieser oft günstiger zur Standheizung aufgerüstet werden. Fachleute verweisen darauf, dass eine Standheizung sich ebenfalls positiv auf den Wiederverkaufswert auswirken kann.

Heizdauer und Verbrauch

Faustregel: Nicht länger heizen, als anschließend gefahren wird.

Dabei darf eine Standheizung fast überall betrieben werden. Ausnahmen stellen geschlossene Räume, wie Garagen oder Parkhäuser, und feuergefährliche Umgebungen, wie zum Beispiel Tankstellengelände, dar. Beim Heizen verbraucht eine Standheizung je nach Leistung zwischen 0,5 und knapp zwei Liter Kraftstoff pro Stunde. Hinzu kommt eine ebenfalls hohe Belastung für die Fahrzeugbatterie. Wer also viel Kurzstrecke fährt, der sollte seine Batterie öfter nachladen.

Komfort

Die Zeiten, in denen die Standheizung morgens mit einem Gang zum Fahrzeug eingeschaltet werden musste, sind lange vorbei. Je nach Budget kann die Heizung zum Beispiel mit einer Zeitschaltuhr oder einer Funkfernbedienung ausgestattet werden. Außerdem können Heizungen auch per App, SMS oder mit einem Anruf eingeschaltet werden. Standheizungen bedürfen keiner besonderen Pflege, sollten aber regelmäßig gewartet werden.

Elektrische Vorwärmer

Kabel für elektrischen Motorvorwärmer an PKW
Elektrische Motorvorwärmer erfreuen sich seit langer Zeit vor allem in Nordeuropa großer Beliebtheit.

Daneben gibt es auch Systeme, die den Motorblock, Kühlwasser und Motoröl mit Strom vorwärmen - ähnlich wie ein Tauchsieder. Entsprechend ausgerüstet lädt ein solches System gleichzeitig die Autobatterie und wärmt den Innenraum auf. Elektrische Vorwärmsysteme sind in der Anschaffung günstiger als Kraftstoff-Heizungen, benötigen aber zum Betrieb einen Stromanschluss und sind ebenfalls relativ energieintensiv.

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SWR1 Redakteur Marcus Netscher