Schönheitschirurg zeichnet vor der Behandlung Linien auf dem Gesicht einer Frau

Schönheitsmediziner Dr. Matthias Koller

"Ich möchte natürliche Ergebnisse"

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SWR1

Wem das eigene Aussehen nicht gefällt, der kann chirurgisch nachhelfen. Schönheitsoperationen waren oft ein Tabu-Thema. Mittlerweile sprechen Influencerinnen auf ihren Social-Media-Kanälen ganz offen über ihre aufgespritzten Lippen oder über "Fox Eyes", die sie sich machen lassen wollen.

Wir haben dazu mit Dr. Matthias Koller gesprochen. Er ist Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie und Autor des Buches "Moderne Schönheitsmedizin".

SWR1: Sie führen eine Schönheitsklinik im österreichischen Puchenau bei Linz. Kennen Sie das aus Ihrem Alltag: Junge Frauen, die Katzenaugen haben möchten oder mit einem Foto kommen und sagen, so will ich aussehen?

Dr. Matthias Koller: Das gibt es sicherlich und ist eher auf den Druck von Social-Media-Beiträgen und zum Beispiel von Influencerinnen zurückzuführen – man will dann sein wie sie. Viele vergessen dabei, dass sie bei jedem Foto 50-mal abdrücken, dann das Beste rausnehmen und wiederum verändern. Das weiß ich auch aus eigener Erfahrung, da auch Influencerinnen bei uns anfragen, ob wir etwas machen können. Wir lehnen das eigentlich ab – ich unterstütze das nicht. Da sieht man auch, dass sie in Wirklichkeit nicht so aussehen wie auf den Fotos, die sie posten. Das nimmt in der Häufigkeit wahrscheinlich durch die Social-Media-Einflüsse ein bisschen zu. Dazu habe ich aber eine ganz klare Haltung und die teile ich ihnen auch beim Beratungsgespräch mit.

SWR1: Und wie ist da Ihre Haltung?

Köller: Ich glaube es ist auch wichtig, dass ein Schönheitschirurg dazu Stellung nimmt. Ich bin eigentlich für Natürlichkeit. Das ist auf den ersten Blick ein Widerspruch, bei genauerer Betrachtung aber doch nicht. Bei mir geht es darum: Ich möchte natürliche Ergebnisse, ich möchte harmonisieren. Das ist eigentlich das Ziel meiner Arbeit. Ich möchte Leuten, die zu mir kommen und eine Disharmonie haben – im Gesicht oder Körper – ein harmonisches Gesamtbild verleihen. Ob es jetzt die Nase ist, die Brust oder anderes. Es geht mir nicht darum, etwas zu verändern und künstlich wirken zu lassen. Das ist genau bei diesen Trends, diesen "Fox Eyes" – da verändert man das Auge komplett, macht es länger und zieht es nach oben. Das hat für mich nichts mit Natürlichkeit zu tun. Wenn bei jemanden die Haut am Oberlid nach unten hängt und das eigentliche Auge kleiner wirken lässt, dann macht es Sinn, eine Oberlid-Straffung zu machen. Das ist der Unterschied vom Ansatz her.

SWR1: Hat sich durch die Social-Media-Plattformen der Umgang mit Schönheits-OPs verändert?

Köller: Er hat sich schon verändert in dem Sinne, dass das Tabu-Thema nicht mehr so groß ist. Ich muss aber auch gleichzeitig sagen, bei den Patienten, die zu mir kommen und nach einer OP fragen, hat sich gar nicht so viel verändert. Es sind die gleichen Gründe wie vorher. Jemand, der sich operieren lässt, hat vorher immer ein Problem. Witzigerweise ist der häufigste Satz, mit dem die Patienten beginnen: Ich möchte ein natürliches Ergebnis. Ich möchte nicht aussehen wie... Und dann zählen sie irgendwelche Beispiele aus den Medien auf. Das finde ich sehr interessant, dass die meisten Patienten genau nicht so aussehen wollen und das eher die Ausnahme ist.

SWR1: Welches Schönheitsideal haben junge Leute heutzutage? Hat sich da etwas verändert? 

Köller: Das hat sich schon verändert. Zum Beispiel größere Brüste und ein größeres Gesäß. Vor zehn Jahren war es zum Beispiel noch so, dass man eher ein kleines Gesäß haben wollte.

SWR1: Möglichst lange jung aussehen wünschen sich viele. Ist das möglich, ohne künstlich auszusehen?

Köller: Ja, das ist auf jeden Fall möglich. Man muss auch die Schönheitsmedizin ganzheitlich sehen. Und es geht auch darum, mit der richtigen Gesichtspflege zu beginnen und das Richtige zu essen. Jemand, der sich nie darum gekümmert hat, vielleicht geraucht hat und dann nach 40 Jahren kommt und mit einer Schönheitsbehandlung schöner werden will, wird unzufrieden sein, weil es nicht funktioniert. Das heißt, mehr auf den Lebensstil zu achten und dann in kleinen Dosen, so wie man auch regelmäßig zur Kosmetikerin geht, zum Schönheitschirurg zu gehen, um kleinere Dinge zu machen. Damit kann man schon die Hautqualität um einige Jahre jünger machen.

Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Steffi Stronczyk.

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