Sängerin, Songschreiberin und Kabarettistin

Pe Werner - Songs mit Humor, Wortwitz und nachdenklichen Momenten

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Katharina Heinius
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SWR1

Pe Werner hat bereits für viele andere Künstler und Künstlerinnen geschrieben. Für Ihr neues Album "Vitamin Pe" interpretiert sie einige dieser bereits veröffentlichten Lieder neu.

Wie sie auf diese Idee kam, was es für sie bedeutet und über die Art und Weise wie sie Text und Musik zusammenbringt, darüber haben wir im SWR1 Musikinterview mit ihr gesprochen.

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Cover-Artwork mit KI

SWR1: Dein neues Album "Vitamin Pe" ist für mich gefühlt ein Gesamtkunstwerk. Das Cover erinnert mich an Frida Carlo.

Pe Werner: Genau, das war beabsichtigt. Ich habe zu dem Fotografen Det Kempke aus Hamburg gesagt, sowas stelle ich mir vor, ich möchte ein artifizielles Cover haben, weil Beauty-Fotografie auf dem Cover gibt es schon genug und ich möchte etwas Besonderes haben. Dann kam ich eben auf die Idee, wie könnte ich denn so ein bisschen in Anlehnung an Frida Carlo aussehen, aber nicht mit Blümchen im Haar, sondern mit Obst und Gemüse, wegen "Vitamin Pe".

Album "Vitamin Pe" von Pe Werner
Das mithilfe von Künstlicher Intelligenz generierte Album-Cover von "Vitamin Pe" in Anlehnung an Frida Carlo.

SWR1: Du musst mir noch verraten, wo Du diese Klamotte gefunden hast?

Pe: Du wirst jetzt lachen und es ist vielleicht für andere auch beängstigend. Das haben wir mithilfe von Künstlicher Intelligenz generiert. Ich nenne es deshalb bewusst auch eher künstlerische Intelligenz. Weil wir gesagt haben, das, was wir eigentlich suchen, gibt es gar nicht. (...) Und dann haben wir ein bisschen am Computer gebastelt und dann hat die KI uns geholfen dieses Outfit auszuspucken, was ein bisschen "pradaesk" ist und es eben noch so nicht gibt in dem Styling. Es ist also eine Verbindung aus ganz moderner Technik und Fotografie-Kunst.

Konzeptidee hinter "Vitamin Pe"

SWR1: Nicht nur das Cover, sondern vor allem auch die Musik auf diesem Album ist ein Meisterwerk. Es sind alles Songs, die Du selbst geschrieben hast, aber die von anderen Künstlern bereits veröffentlicht wurden. Wie bist du auf diese Konzeptidee gekommen?

Pe: Ich glaube, mir ist die Idee gekommen, als ich die Autobiografie von Mary Roos geschrieben habe. Ich nahm Songtitel von Marry Roos, um ihr Leben zu beschreiben, jedes Kapitel mit einem Songtitel. Da waren auch zwei Songtitel von mir dabei, die passten und dann hat es in meinem Kopf angefangen zu rattern. Mensch guck mal, du hast für Mary geschrieben und schon für Katja Ebstein, Stefan Gwildis, Bernd Stelter und viele mehr. So sind in den letzten Jahrzehnten gut 45-50 Songs zusammengekommen und dachte, das wäre doch mal wirklich schön, wenn ich mir meine Lieblingslieder raussuche, die ich mal zur Adoption freigegeben habe (...) und überlege wie würde ich die umsetzen.

Wenn man Lieder für andere schreibt, dann macht man höchstens eine Demo-Produktion, ich mit Gitarre und Gesang, und dann gibt man die an Produzententeams raus. Oftmals habe ich gemerkt, dass ich in meinem Kopf das Arrangement ganz anders gehört habe.

Ich habe ich mir das Lied dann wieder zurückgeholt in einer Version, in einem Arrangement, wie ich es in meinem Kopf gehört habe.

Wenn man zum Beispiel einen Titel nimmt, wie den Eröffnungssong von "Vitamin Pe" "Liebe geht bekanntlich durch den Magen". Ein Song, den ich für Bernd Stelter geschrieben habe. Bernd hat ihn in einer "countryesken" Version aufgenommen (...) und ich habe das aber beim Schreiben immer als so eine Latin-Nummer gehört. Wenn man so will, habe ich mir das Lied dann wieder zurückgeholt in einer Version, in einem Arrangement, wie ich es in meinem Kopf gehört habe.

Wie Pe ihre Musik schreibt

SWR1: Wie schaffst du es, in Deinen Songs den Wortwitz in der Musik zu unterstreichen?

Pe: (...) Man sagt uns deutschen Textdichtern ja gerne nach, dass man das Deutsche so schwer singen könne und Amerikanisch, Englisch, Französisch ginge leichter über die Lippen. Das finde ich nicht. Wenn ich die Musik selbst schreibe, kann ich mir die Musik einfach passend machen, so dass eben auch die Worte leicht aus dem Mund purzeln.

Die Metrik der Worte gibt schon mal den Rhythmus vor und die Musik ist gleichzeitig in meinem Kopf.

SWR1: Wie kann ich mir das vorstellen, wenn Du mit Gitarre schreibst?

Pe: Ich habe immer eine Idee für für eine Hookline und da ist es in der Regel so, dass diese in meinem Kopf schon mit Musik belegt ist. Ich kann das am besten an "Kribbeln im Bauch" verdeutlichen, wenn man diesen Satz spricht. Da ist für mich schon klar, das kann gar kein Viervierteltakt sein. Die Metrik der Worte gibt schon mal den Rhythmus vor und die Musik ist gleichzeitig in meinem Kopf.

SWR1: Das ist der Grund warum das bei Dir so gut zusammenpasst, weil Du beides miteinander denkst. Dein Album "Vitamin Pe" ist ein Gesamtkunstwerk, vom Cover bis hin zum Schlusssong. Mit Humor, Wortwitz und nachdenklichen Momente gespickt.

Pe: Herrlich. Herzlichen Dank für die Wertschätzung, das tut unglaublich gut, auch in diesen Zeiten. Ich habe mir vorgenommen, ich höre nicht auf. Das ist einfach mein Traumberuf und dass ich den ausüben und die Musik auch noch live auf die Bühne bringen darf, (...) das möchte ich noch schon eine ganze Weile machen.

Live auf Tour 2024 — Auch in RLP

2024 feiert Pe Werner Ihr 35-jähriges Plattenjubiläum und singt erstmals Songs, die sie für andere geschrieben hat, live.

  • 10. Oktober 2024 — 20:00 Uhr: Mainz, Frankfurter Hof "Vitamin Pe" Tickets gibt's hier.
  • 30. November 2024 — 19:30 Uhr: Kusel, Fritz-Wunderlich-Halle "Ne Prise Zimt" Tickets gibt's hier.

Das Gespräch führte SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius.

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