SWR1: Ich erinnere mich an die Jungs aus den Neunzigern, wie sie bei Konzerten von Mädels mit Kuscheltieren beworfen wurden. Vor allem die Frauen fragen sich wahrscheinlich heute, wie sind die Jungs jetzt drauf?
Dave Jörg: Die drei waren sehr entspannt, wirklich sehr nett, gut gelaunt und ohne Allüren. Howard Donald hat mir locker erzählt, es gehe ihnen klasse. Sie verstehen einander super, arbeiten zusammen mit großem Einsatz und Eifer. Aber Freunde sind sie eben auch.
Er sagt, nicht nur beruflich, auch privat sind sie echte Freunde und sie haben auch nichts vorgespielt. Sie sind alle sehr stolz auf das neue Album "This Life", das ein bisschen akustischer klingt als früher. Und sie bringen ihren drei-Stimmen-Harmoniegesang ganz prominent nach vorne. Das wollten sie endlich mal machen, denn sie sagen, sie sind eine Gesangsgruppe und das soll man auch hören.
SWR1: Take That machen das ja mit Unterbrechungen jetzt schon über 30 Jahre. Kann man da eigentlich noch Boyband sagen?
Jörg: Ich sage auch noch Boyband. Auch wenn die jetzt um die 50 sind. Gary Barlow hat mir erzählt, sie selbst benutzen das überhaupt nicht. Aber das "Boy" in Boyband nehmen sie heute als ältere Herren als Kompliment. Er sagt auch, sie haben schon schlimmere Sachen an Kopf geworfen bekommen, als "Boyband". Also mit dem Wort ist alles okay.
SWR1: Aber man muss schon sagen, früher wurden sie als Mädels-Teenie-Ding abgetan.
Jörg: Ja, aber so einseitig sieht das heute kaum mehr einer. Ähnlich wie die Backstreet Boys sind Take That längst etablierte Künstler. Und heute kann man auch als Mann dazu stehen, dass man die Musik mag. Gary Barlow ist da ganz pragmatisch: Nicht sie suchen sich ihr Publikum, das Publikum sucht sie. Take That freuen sich über jeden Fan.
Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Claudia Deeg.