Auf die Idee für den Song kam Bob Dylan während einer Aufnahmesession in New York. Der Studiogitarrist Bruce Langhorn spielte auf einer Aufnahme eine runde türkische Rahmentrommel. Die sah aus wie ein übergroßes Tamburin.
Ein paar Tage später hatte Bob Dylan ein Lied über den Mann mit dem Tamburin geschrieben. Das Lied wurde allerdings zu einem Fiasko – nicht für Dylan, sondern für seinen britischen Singer-Songwriter Kollegen "Donovan".
Im Frühjahr 1965 kommt Bob Dylan zu einer Tournee nach England. Die gesamte englische Musikszene ist aus dem Häuschen. "Der Meister kommt" heißt es, und im Hotel Savoy in Dylans Hotelsuite versammelt sich die Crème de la Crème der Londoner Musikszene: die Rolling Stones, Eric Clapton, die Beatles, Marianne Faithfull und Donovan.
Donovan wollte Eindruck auf Bob Dylan machen
Der Musiker wittert seine Chance: "Das ist mein neuer Song“, verkündet er und spielt ein Lied, das er auf einem Folkfestival in Schottland gehört hat. Ein Volkslied, so glaubt er. Er hat einen eigenen Text dazu verfasst und präsentiert es jetzt als sein Werk.
Dylan hört ein paar Sekunden zu und sagt dann: "Ich muss ja zugeben, dass es durchaus Songs gibt, auf denen mein Name steht, die aber nicht wirklich von mir sind. Aber das hier, das stammt definitiv von mir". Es war die Melodie von "Mr. Tambourine Man".
Donovan wird bleich. Er hat sich vor versammelter Mannschaft bis auf die Knochen blamiert. Und was noch schlimmer ist: Der Vorfall fand vor laufenden Kameras statt. Aber Dylan zeigte sich verständnisvoll und sorgte dafür, dass die peinliche Szene aus der Dokumentation herausgeschnitten wird.
So kam "Mr. Tambourine Man" zu den Byrds
Die Byrds gehen geschickter zu Werke. Sie bekommen eine Demo-Version des "Tambourine Man" in die Hände. Wie es sich gehört, fragen sie höflich bei Bob Dylan an, ob sie das Stück spielen dürfen.
Der fühlt sich geehrt, sagt ja und gleich mit ihrer ersten Single überhaupt, haben die Byrds einen internationalen Nummer-Eins-Hit, noch bevor Dylan das Lied selbst herausgebracht hat.