Im Idealfall heißt das: Patienten bekommen vom Arzt ein Medikament verordnet, das in die elektronische Gesundheitskarte (Versichertenkarte) hochgeladen wird. In der Apotheke kann es dann wieder über die Gesundheitskarte abgerufen und eingelöst werden.
Wir haben mit Peter Staub von der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz gesprochen, der gute Gründe für seine Einwände gegen diesen Termin hat.
SWR1: Der Start des E-Rezepts wurde schon mehrfach verschoben. Warum finden Sie die Einführung trotzdem zu früh?
Peter Staub: Minister Karl Lauterbach (SPD) hat erst einmal alle Patienten und Patientinnen aufgefordert, das ab dem 1. Juli zu nutzen. Unsere Praxen – und das sind 5.000 in Rheinland-Pfalz – sind technisch nicht alle bereit, das zu tun. Und zweitens sind sie in den letzten Jahren mit anderen Dingen rund um die Digitalisierung überfordert gewesen, weil diese nicht funktioniert haben. Das hat den Frust in den Praxen erhöht. Können Sie sich vorstellen, wenn montagsmorgens 150 Patienten in der Praxis stehen, die eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung oder ein E-Rezept haben wollen und das in der Apotheke aber leider noch nicht funktioniert? Sie kommen dann wieder zurück - und das ist dann wieder ein Mehraufwand.
SWR1: Die Einführung startet am 1. Juli ohne wirkliche Testphase. Haben Sie einen Tipp, was Patientinnen und Patienten tun können, damit möglichst wenig schief geht?
Staub: Ja. Fragen Sie erst einmal in der eigenen Apotheke nach, ob das dort geht. Dann fragen Sie in der Arztpraxis nach, ob es auch dort möglich ist. Das E-Rezept funktioniert auch nicht für alle Rezepte, beispielsweise Betäubungsmittel oder Hilfsmittel wie Kanülen gehen noch nicht.
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Das Interview führte SWR1 Moderator Michael Lueg.
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