Gefährlich normal
Wenn jemand Donald Trump für verrückt erklärt, hat Manfred Lütz damit ein Problem. Denn wenn er "nur" Narzisst und psychisch krank wäre, könnte man ihn therapieren. Kann man aber nicht. Lütz hält ihn für "normal" und "total unmoralisch": "So jemand kann man nicht behandeln, der ist brandgefährlich."
"Neue Irre"

Heißt das Buch von Manfred Lütz, in dem Trump einen Ehrenplatz hat, ebenso wie der Brasilianische Präsident Jair Bolsenaro oder Kim Jong-un, dem man wegen seines "knuddeligen Elefantenbaby"-Aussehens fast nicht böse sein kann, würde er nicht gelegentlich "unliebsame Gegner vornehmlich aus der eigenen Familie über die Klinge springen lassen."
Leidenschaftlich Partei ergreift der Nervenarzt hingegen für Menschen mit psychischen Störungen, die der Gesellschaft ein menschliches Gesicht verleihen. Über ihre Krankheiten aufzuklären und die erfolgversprechendsten Therapien aufzuzeigen, ist sein hauptsächliches Anliegen.
Vita

Manfred Lütz ist 1954 in Bonn geboren. Er studierte Medizin, Philosophie und katholische Theologie in Bonn und Rom. Neben seiner Tätigkeit als Psychiater hat er sich auf vielfältige Weise in Kirche und im Vatikan engagiert. Im Oktober 2018 hat ihn Papst Franziskus ins Dikasterium für Laien, Familie und Leben berufen. Seine Bücher wie "Irre! Wir behandeln die Falschen. Unser Problem sind die Normalen", "Bluff: Die Fälschung der Welt" und "Wie Sie unvermeidlich glücklich werden. Eine Psychologie des Gelingens" landeten auf der Bestsellerliste.