Als Jugendliche waren sie schon mal zusammen, Jahrzehnte später haben sie sich wieder gefunden und die Beziehung jetzt mit einem Buch öffentlich gemacht: "Mit mutigem Schritt zurück zum Glück. Weil uns das Leben immer wieder überrascht". Mit dem Buch wollen sie Menschen über 50 Mut machen, sich etwas zuzutrauen in Sachen Liebe und neue Partnerschaft.
Der Elektro-Ingenieur und die Theologin
Bevor Margot Käßmann und Andreas Helm im Herbst 2014 wieder zusammen kamen, ist viel passiert. Beide waren 26 Jahre verheiratet und haben sich scheiden lassen. Beide haben jeweils vier Kinder. Die Lebensläufe könnten unterschiedlicher kaum sein. Hier die Theologin und Pfarrerin, die eine rasante Karriere in der evangelische Kirche hinlegt: Von der Generalsekretärin des Evangelischen Kirchentages, zur Bischöfin, dann zur EKD-Ratsvorsitzenden. Nachdem sie 2010 alkoholisiert über eine rote Ampel gefahren war, trat sie von allen Ämtern zurück. Eine Person des öffentlichen Lebens. Und auf der anderen Seite: Andreas Helm, Elektro-Ingenieur abseits von Rampenlicht.
40 Jahre hatten sie sich nicht gesehen
Dann sprach er sie am Ende eines Vortrags in Gießen an, sie tauschten Handynummern und sahen sich wieder. Die Geschichte oder das Glück nahm seinen Lauf. Mit Mitte 50 konnten sie da anknüpfen, wo sie vor 40 Jahren aufgehört hatten: mit Humor, Vertrauen, gemeinsamen Werten und Überzeugungen und dem Wissen um das Lebensgefühl von damals. Über Marotten und Gewohnheiten sehen sie gelassen hinweg.
Käßmann und Helm genießen das Leben mit Reisen, Kino, Theater, Familie und Freunden. Und sie schätzen die Abwechslung mit drei Wohnorten: Gießen, Hannover, Usedom. Heiraten muss nicht sein, sagt Käßmann: "Das ist was für junge Leute!" Aber wenn die Mobilität im Alter nachlässt, doch zusammenziehen? "Na klar!", sagen beide.
Aufzeichnung: 20. Oktober 2021