Interview mit Käferforscher Jens Esser

Der Japankäfer breitet sich aus

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Steffi Stronczyk
Steffi Stronczyk

Der Japankäfer ist klein und unauffällig, aber er kann große Schäden anrichten: er zerstört die unterirdischen Pflanzenwurzeln und frisst überirdische Pflanzenteile ab.

Wie gefährlich die "neue" Käferart für unsere Pflanzenwelt in Deutschland ist und was wir gegen die Ausbreitung dieses Schädlings tun können, hat uns Käferforscher Jens Esser im SWR1 Interview erzählt.

Der Japankäfer ist verwandt mit dem Maikäfer

SWR1: Also ursprünglich kommt der Käfer aus Japan und jetzt breitet er sich in Europa aus. Was genau ist das für ein Zeitgenosse?

Jens Esser: Das ist ein Käfer mit entfernter Verwandtschaft zum Maikäfer, Rosenkäfer oder dem Mistkäfer. Den kennen vielleicht einige mit diesen fächerförmigen Fühlern, die auf- und zuklappen können.

SWR1: Was macht den Japankäfer so gefährlich bei uns?

Esser: Ich kann nur sagen, dass er zum Beispiel in den USA, wo er auch eingeschleppt und schon seit über 100 Jahren bekannt ist, als Schädling bei vielen Kulturpflanzen unangenehm aufgetreten ist. Und das befürchtet man natürlich hier auch.

SWR1: Ich habe gehört, dass er zum Beispiel für den Menschen nicht gefährlich sei, dafür aber für Pflanzen...

Esser: Er hat einen gesegneten Appetit. Man könnte fast sagen, er frisst alles, was grün ist. Die Larven leben an den Wurzeln von ganz unterschiedlicher Pflanzenarten.

mehrere Japankäfer auf einem Blatt
Der Japankäfer gilt als invasive Art und kann massive Schäden an mehr als 400 heimische Pflanzenarten verursachen.

SWR1: Feinde hat er keine, oder?

Esser: Doch, aber eher die unspezifischen Feinde, wie zum Beispiel Vögel. Denen ist das völlig egal, ob sie unsere heimischen Gartenlaubkäfer essen oder den Japankäfer. Die fressen beides.

Der Käfer ist bei uns noch nicht heimisch

SWR1: Wie groß ist denn jetzt die Chance, dass ich genau diesen Japankäfer bei mir zu Hause entdecke?

Esser: Als Käferfreund würde ich sagen: das Glück muss man erst mal haben. Es gibt ein paar Einzelfunde aus Deutschland. Ein größeres Thema ist der Japankäfer in Südeuropa, beziehungsweise in der Schweiz und auch grenznah im Kanton Basel, wo er wiederholt aufgetreten ist und auch in Fallen gefangen wird. Wenn ich im Südwesten wohne, dann ist die Chance größer als in Berlin, wo ich gerade sitze.

Er wird sich wahrscheinlich in Deutschland etablieren und irgendwann hier überall zu finden sein!

Ob er ein Problem wird, das vermag ich auch nicht zu sagen und hängt wahrscheinlich von den Umweltbedingungen ab.

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SWR1: Für den Fall, dass ich den Japankäfer bei mir im Garten entdeckt habe: wie kann ich verhindern, dass der sich ausbreitet?

Esser: Sie gehen dann sofort zum Telefon und kommen Ihrer Bürgerpflicht nach, weil der nämlich in der EU ein meldepflichtiger Schadorganismus ist.

Anmerkung der Redaktion: Eine Meldung ist bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier Referat 42 möglich. Kontakt: Telefonzentrale: +49(651) 9494-0, Postanschrift:

Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion
Willy-Brandt-Platz 3
54290 Trier

Das Interview führte Steffi Stronczyk.

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