Keine stilistischen Berührungsängste kennt das Festival Jazz & Joy, das seit 1991 alljährlich an einem Sommerwochenende im Schatten des Wormser Doms stattfindet.
Jazz in allen Stilrichtungen mischt sich im Programm mit Blues, Weltmusik, Elektronik, Hip-Hop, Pop und Rock mit internationalen und nationalen Stars. Da trifft Bob Dylan auf Till Brönner, Al Di Meola auf Stefanie Heinzmann, Silbermond auf Kraan.
Seit 1995 versammeln sich alljährlich im August bis zu 65.000 Fans von Techno, Trance und House beim Nature One-Festival auf der ehemaligen US-Raketenbasis Pydna bei Kastellaun im Hunsrück zu einem gigantischen Freiluft-Rave mit international bekannten DJs und Live-Acts.
Auf dem Konversionsgelände werden Bunker mit Blümchentapeten verziert und dann kann es mitten in der Natur des Hunsrücks losgehen. Für die Anreise aus Berlin, München oder Hamburg wird der Flugplatz für die eigens eingerichteten Charterflüge genutzt – damals für 269 DM, inklusive Eintritt.
Festival mit Open End
Während klassische Festivals irgendwann mal Schluss machen, legten die mehr als 30 DJs die ganze Nacht durch auf. Darunter auch die Stars der Szene, wie Techno-Queen Marusha aus Berlin oder Moby aus New York. Das Festival entwickelt sich schnell zur Plattform für die Jugendkultur der 90er, der "Love Generation". Es ist der erste Open-Air-Rave in Deutschland und zweitgrößtes Musikevent dieser Richtung nach der Loveparade.
Nature One – ein Erfolgskonzept
Das erste Festival fand noch auf dem Gelände des Militärflughafens in Hahn statt. 1996 wanderte es dann nach Pydna. Und die Besucherzahlen stiegen. Bereits 15 Jahre nach dem Start auf dem Airbase in Hahn, haben sich die Besucherzahlen verdoppelt, aus zwei werden drei Festivaltage und die Anzahl der DJs steigt auf 250. Darunter Plattenkünstler wie Westbam, DJ Taucher und Stammgäste wie Marusha.
Seit Beginn ist das Techno-Festival geprägt von seiner friedlichen Atmosphäre. Für Hauptorganisator Nik Schär war bereits 2001 das Motto klar "Heiße Party, statt kalter Krieg". Leider überschattet das Thema Drogenkonsum regelmäßig das Tanzevent, insbesondere seitdem 2005 ein 19-Jähriger tot in seinem Zelt aufgefunden wurde.
Nature One Official Aftermovie 2023
Nach der Corona-Pause 2020 und 2021, konnte ab dem Jahr 2022 "mit mehr Bass, mehr Liebe und viel mehr Rave" im Hunsrück wieder getanzt und gefeiert werden. Aufgelegt haben an drei Tagen im August mehr als 350 Künstler auf 22 Floors.
Dieser Artikel ist zuerst im Jahr 2022 im Rahmen von "75 Jahre Rheinland-Pfalz - Die größten Festivals" erschienen.