Nikolaus-Workshop

Stand
Autor/in
Westrup, Anita

Jetzt mal einen sicheren Stand suchen, damit der Nikolaus nicht umgeblasen wird, wenn der Wind kommt. Noch hängen die Gewänder am Kleiderbügel, während die Nikoläuse an ihrem großen Auftritt feilen: Jetzt machen wir mal die Kauwerkzeuge wach, Spekulatius, Zimtsterne… und mit der Zunge ganz groß rumfahren, außen. Martin Wangler, bekannt aus die Fallers und seit drei Jahrzehnten im roten Nikolaus-Gewand im Hochschwarzwald unterwegs, hat ein paar Schauspiel-Übungen in petto: Wer will mal anfangen als Nikolaus?
Sein Blick wandert zu blutigen Anfängern wie Marius Richter, 27, aus Villingen:
OT Richter Joa, ich mache das aus dem Grund, weil ich gute Erfahrungen mitm Nikolaus als Kind hatte, und das gern anderen Kindern bescheren würde.
Aber auch zu alten Hasen wie Reinhard Volk aus Elzach: Reinhard Man freut sich auf die Gesichter, auf die Reaktionen, auf die Augen der Menschen.
Seit fast 30 Jahren ist Reinhard im Nikolaus-Geschäft. Sein Spezialgebiet sind Hausbesuche. Jetzt soll er aber einen Auftritt in einem Altenheim spielen. Die anderen Nikoläuse geben sich als Bewohner aus. Hallo, ich bin der Nikolaus – könnt ihr mich alle verstehen? Alle quasseln durcheinander, der Nikolaus wirkt verloren. Martin Wangler hat Tipps: Wrangler Wenn es laut ist, immer noch schneller, funktioniert nicht, auf die Bremse stehen, Raum einnehmen, einmal drumrumlaufen, ruhig werden. Man muss auch sehen, ein Nikolaus-Darsteller, das ist ein hochkomplexer Vorgang. Man ist ausgestellt, man spielt eine andere Figur, man ist in einem ungewohnten Rahmen, Familie, Altersheim, Gefängnis oder sonst irgendwo. Schauspielerisch keine leichte Aufgabe – und die Botschaft soll auch noch rüberkommen: Tobias Aldinger Achte auf deine Mitmenschen, guck, was brauchen die, was ist für eine Not bei den Leuten, ja so jemand war der Nikolaus und hat sich für andere eingesetzt und diese Message, die soll auch rüberkommen, es geht nicht nur um Geschenke. Erklärt Tobias Aldinger vom Orga-Team, dem Bonifatiuswerk im Erzbistum Freiburg.
Wir steigen nochmal ein, du holst den Stab und du die Bischofsmütze
Nach acht Stunden Workshop mit Theorie und Praxis – was nehmen die Nikoläuse mit? Der bewusste, Kontakt mit der Erde, das Laufen, das tut mir so gut, der Blickkontakt zu Senioren oder Kindern, das der so wichtig ist, den Fokus tatsächlich auf die Präsenz zu legen und in der Rolle zu bleiben tatsächlich.
Zum Abschluss schlüpfen alle noch ins Gewand, mit Mitra und Bischofsstab. Auch der Neue unter den Nikoläusen, Marius:
Reporterin: Der Bart muss aber noch ein bisschen länger und weiß werden – ja (lacht), länger wird er von alleine, das braucht nur noch ein paar Jährchen (lacht).

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Autor/in
Westrup, Anita