Meinung: Extremwetter zeigen, wie relevant das Klima ist – der Klimabewegung gelingt es aber nicht mehr so viele Menschen zu mobilisieren.
Anlass: Am Freitag, 20.9. ruft die Klimabewegung, allen voran Fridays for Future, wieder einmal auf zum Klimastreik - weltweit. Auch in Deutschland gehen an mehr als hundert Orten Menschen auf die Straße, für Klimagerechtigkeit und gegen fossile Energien.
Tatsächlich zeigen uns die Extremwetter einmal mehr, wie relevant das Klima ist – paradoxerweise gelingt es der Klimabewegung aber längst nicht mehr so viele Menschen zu mobilisieren wie noch 2019. Sind wir einfach klimamüde geworden, oder ist unser Wecker von damals, Fridays for Future einfach kaputt gegangen? Höchste Zeit auf die innere Uhr zu hören, findet Janina Schreiber:
Ich glaube nicht, dass wir „klimamüde“ sind. Ich glaube, wir sind VERÄNDERUNGSmüde.
Um also wieder wach zu werden, brauchen wir etwas, das uns da rausholt. Da wäre, das liegt auf der Hand, die REALTITÄT: Das Klima wartet nicht mit der Veränderung auf uns. Pro Grad Erwärmung kann die Luft sieben Prozent mehr Wasserdampf aufnehmen. Doch der kommt auch wieder runter, und zwar in Form von Starkregen.
Wen dieser Sound nicht wachrüttelt, den wecken vielleicht die Rufe der Klimabewegung auf. Doch die Letzte Generation sorgte so sehr für Eskalation, dass es viele Menschen erschöpfte als wachrüttelte und vielleicht zu sehr daran erinnerte, wie schwer Veränderung sein kann. Und FridaysforFuture? Sie schienen zuletzt sehr viel leiser zu klingeln, aber sie sind mitnichten von der Bildfläche verschwunden. Die Bewegung mag vielleicht nicht mehr massenweise mobilisieren, aber sie hat ein Mittel gefunden, dass gegen die Veränderungsmüdigkeit helfen kann:
Bündnisse eingehen, wie zum Beispiel das mit der Gewerkschaft Verdi.
Starke Bündnisse sind gut, denn der Gegenwind ist rau: Populistische Attacken auf den politischen Gegner statt Klimaanpassung, eine Regierung, die weiterhin fossile Energien fördert, anstatt in Erneuerbare zu investieren, und das Erstarken einer AfD, die noch immer die menschengemachte Klimakrise leugnet. Sich zusammenzutun, dagegen vorzugehen, das muss nicht immer laut sein, aber auch das kann Kräfte freisetzen, das kann WACHRÜTTELN. Voraussetzung dafür ist, dass wir unsere innere Uhr darauf einstellen: Gemeinsam statt einsam Veränderung wagen. Lieber heute als morgen.
Denn noch – das ist zumindest die Hoffnung – haben wir die Wahl, ob wir die Veränderung by design, also durch gute Planung und Anpassung wollen oder by desaster – durch die Katastrophe.