Frauen beherrschen einen unglaublichen Zaubertrick. Sie werden unsichtbar. Leider unfreiwillig. Einzige Voraussetzung: Sie werden alt. Dann guckt keiner mehr. Was auch daran liegen kann, dass sie aus der medialen Öffentlichkeit verschwinden, aus dem Fernsehen oder dem Kino. Der weibliche Star im Film ist in der Regel jung und dünn und nicht grauhaarig und faltig. Fernsehmoderatorinnen werden immer noch aussortiert, während ihre männlichen Kollegen moderieren, bis sie mit den Füßen voran aus dem Studio getragen werden. Schalten Sie sich mal durch die dritten Programme... da steht immer noch oft ein älterer Herr neben einer jungen Dame vor der Kamera. Das ändert sich aber langsam, ich war total erstaunt, als die letzte „neue“ Tagesschau-Sprecherin mit 51 Jahren angefangen hat. Früher wäre sie zu diesem Zeitpunkt schon lange weg gewesen. Es gibt also Hoffnung. „Sie sieht aber auch wesentlich jünger aus, als sie ist“, wird dann oft gesagt. Und dieser Satz ist eigentlich eine kleine Frechheit. Denn warum sollte das ein Kriterium für irgendwas sein? Jünger auszusehen, statt auszusehen, wie eine 51jährige? Ist das ein Kompliment? Warum nicht einfach: Sie sehen gut aus - oder: Sie sind eine tolle Sprecherin und machen einen prima Job. Wie auch immer: Ältere Frauen sind demnächst in der Mehrzahl, die Babyboomerinnen gehören dann alle dazu und werden hoffentlich auch noch lange bleiben. Dann könnte es schwierig werden, mit der Unsichtbarkeit.