Drei Freundinnen

SWR1 Sonntagmorgen

Weltglückstag: Was uns glücklich macht

Stand
Onlinefassung
Utku Pazarkaya
Porträt Utku Pazarkaya
Autor/in
Leonore Kratz
Leonore Kratz

Glücklich sein will jeder. Können wir also dem Glück auf die Sprünge helfen? Gibt es gar eine Glücksformel? Wir haben zum Weltglückstag nach den Zutaten des Glücks gefragt.

"Andere Menschen, Beziehungen zu anderen Menschen sind einfach das Wichtigste!", fasst der Psychologe und Buchautor Nico Rose die zentrale Formel für das persönliche Glück zusammen.

Elemente des Glücks

Der Zweig der sogenannten Positiven Psychologie nennt fünf Bausteine für ein gelungenes Leben:

  • positive Gefühle wie Stolz oder Dankbarkeit
  • herausfordernde, erfüllende Interessen
  • Beziehungen zu anderen Menschen
  • regelmäßige Erfolgserlebnisse
  • einen Sinn im Leben sehen

Die fünf Bausteine fasst man in der Positiven Psychologie auch mit dem Begriff PERMA zusammen. Das P steht auf Englisch für Positive Emotions, das E steht für Engagement, das R für Relationships, also gelingende Beziehungen, das M für Meaning, also das Sinnerleben und das A am Ende steht für Achievement, also im weitesten Sinne Ziele erreichen.

In diesen Bereichen lebenslang zu wachsen, steigert nach Einschätzung von Nico Rose das persönliche Glücksempfinden.

Verschiedene Arten des Glücks

Die Forschung unterscheidet zwischen verschiedenen Formen des Glücks. Da ist zum einen das hedonische Glück. Das ist die Befriedigung durch leckeres Essen, ein gutes Gespräch, Sport oder Sex. Zum anderen gibt es das sogenannte eudaimonische Glück. Das steht für die sinnhafte Perspektive, sich für andere einzusetzen, etwa in einem Ehrenamt.

Beispiele für die zwei Arten des Glücks

Der Unterschied zwischen den beiden Glücksformen wird deutlich am Beispiel von Eltern. "Das heißt erstmal wenig Schlaf und Windeln wechseln, anstatt abends ausgehen." Die hedonische Komponente geht zurück, dafür steigt die sinnhafte Komponente, weiß Rose aus eigener Erfahrung: "Ich würde zum Beispiel sagen, ich bin ein viel, viel glücklicherer Mensch mit Kindern in meinem Leben, habe aber wahrscheinlich etwas weniger Spaß als früher. Das gehört dazu."

Weitere Glücksfaktoren

Es gibt allerdings Glücksfaktoren, die man schwer beeinflussen kann, weiß der Psychologe. Für das Glück spielt zum Beispiel der Wohnort eine Rolle, erklärt Rose. In einem reichen, demokratischen Land lebe es sich im Schnitt glücklicher als in einem armen oder autoritären Land. Auch die Persönlichkeit könne die Zufriedenheit beeinflussen, zum Beispiel wenn man eher ein grüblerischer, ängstlicher Typ ist.

Glückshormone und wo man sie findet

Tipp: Führen Sie ein Dankbarkeitstagebuch

Um das eigene Glücksempfinden zu steigern, kann ein Dankbarkeitstagebuch helfen, sagt Rose: "Typischerweise macht man das abends vor dem Ins-Bett-gehen, um den Tag noch einmal mit positiven Emotionen aufzuladen. Wenn man das regelmäßig macht, dann kann man in der Rückschau vielleicht besser verstehen: Was macht meine Tage eigentlich wertvoll? Wo hab ich das Gefühl gehabt, ich hab mich engagiert? Wo habe ich mich energetisiert gefühlt?"

Positive Gefühle stärker wahrnehmen

Auch der Volkswirtschaftler und Glücksforscher Prof. Dr. Karlheinz Ruckriegel empfiehlt ein Dankbarkeitstagebuch. "Wir wissen aus der Neurobiologie, dass wir die negativen Dinge in unserem Leben viel stärker wahrnehmen als die positiven. Deshalb ist es wichtig, die positiven Gefühle zu stärken." Er rät zwei bis dreimal die Woche für zwei oder drei Monate ein Dankbarkeitstagebuch zu schreiben.

Wie man ein Dankbarkeitstagebuch führt

"In dieses Tagebuch schreibt man drei Dinge, die sich ereignet haben seit dem letzten Eintrag, für die man dankbar ist und vielleicht auch noch, was man dazu beigetragen hat, dass sich diese Dinge ereignet haben", sagt Prof. Ruckriegel. Dadurch ändere sich nach und nach die Sichtweise auf die Realität, "weil wir dann einfach mehr auf das Positive um uns herum achten." Dabei gehe es nicht darum negative Gefühle zu verdrängen oder um den Zwang, immer positiv zu denken, betont Ruckriegel. Es gehe vielmehr darum, sich das Positive um uns herum stärker bewusst zu machen.

Moderator Hans Michael Ehl

Moderator am Sonntagmorgen Hans Michael Ehl

Moderator am Sonntagmorgen