Da ist die Nachbarin, die regelmäßig vor der Tür steht und verlangt, dass die Turnschuhe aus dem Hausflur verschwinden. Obwohl sie selbst einen Gummibaum dort stehen hat. Da ist die Freundin, die man jede Woche zum Joggen trifft, obwohl man eigentlich nur um die Alster laufen, also gehen wollte. Und jedes Mal fehlt der Mut, fehlt die Gelegenheit einfach nur Nein zu sagen. Schließlich will man die gute Nachbarschaft, die Freundschaft nicht gefährden. „Mach's wie die Möwe, scheiß drauf“ liest sich mehr wie ein Unterhaltungsroman als ein trockenes Sachbuch. Das ist alles deshalb so anschaulich geschrieben, weil Autorin Lea Blumenthal vieles aus ihrem eigenen Leben einfließen lässt.
Ton Harmonie
Und dann ist da ja auch noch der Freund zu Hause, der ganz anders ist. Der es geradezu liebt, Menschen seine Meinung zu sagen, Konflikte sucht.
Ton Freund
Es sind nicht nur lustige Anekdoten rund um die Harmoniesucht im Buch drin, es gibt auch Erklärungen. Denn Autorin Leah Blumenthal beschreibt, wie sie mit ihrer Freundin, einer Psychologin joggen geht, die sagt: wer stark harmoniesüchtig ist, hat in der Vergangenheit Ablehnung erfahren. Bei der Autorin waren es in Teenagerjahren die Freundinnen, die sie beleidigt hatten. Seitdem übt sie jeden Tag Konflikte zu führen, und sei es nur die kalte Pizza im Restaurant. „Machs wie die Möwe, scheiß drauf“ ist eine hübsche Unterhaltungsgeschichte und nebenbei ein kluger Ratgeber. Und was hat die Möwe damit zu tun? Lea Blumenthal.
Ton Möwe kürzer