Buchtipp: "Arbeit" von Thorsten Nagelschmidt

Stand
Autor/in
Oehl, Max

Die Zeit vor Weihnachten und vor allem zwischen den Jahren bietet sich sehr gut an mal einen Gang runterzuschalten UND – sich ein gutes Buch zu schnappen. Unser heutiger Buchtipp kommt von SWR1 Moderator Max Oehl und heißt „Arbeit“.

Take:
Was haben ein Mitarbeiter an der Rezeption eines Hostels, eine Polizistin oder auch eine Notfallsanitäterin gemeinsam? Sie alle arbeiten nachts. In Berlin. Genau so wie eine Flaschensammlerin, ein Drogendealer oder eine Essenslieferantin auf dem Fahrrad.
In „Arbeit“ wird die gleiche Nacht in Berlin aus der Sicht dieser und weiterer Menschen erzählt.
Der Autor Thorsten Nagelschmidt schafft es diese zahlreichen Geschichten miteinander zu verbinden. Denn – Spoileralert – sie alle kreuzen sich in dieser einen Nacht. Nagelschmidt erzählt so zum Beispiel vom Fahrradunfall der Essenslieferantin und dem Eintreffen des Krankenwagens. Das es der Krankenwagen der Notfallsanitäterin ist, die ebenfalls im Buch vorkommt, wird erst klar, als viele Kapitel später die gleiche Geschichte aus der Sicht der Medizinerin geschildert wird. Genauso wie der Drogendealer, der eigentlich aussteigen wollte und in eine Schlägerei vor einem Club gerät, dem Club eines Türstehers, dessen Nacht ebenfalls im Buch beschrieben wird.
Es macht Spaß „Arbeit“ zu lesen, es ist spannend und kaum aus der Hand zu legen. Jede einzelne Story der Charaktere ist in sich schon aufregend, zu realisieren, dass die Pfade sich kreuzen – umso besser.
Nagelschmidt schafft es Einzelschicksale zu einer universellen Geschichte über unsere hektische, stressige Gesellschaft zusammenzuführen. So bekommen diese Nachtmenschen, die für uns normalerweise unsichtbar bleiben ein Gesicht und zeigen das, was uns am Ende zusammenhält: Menschlichkeit.

Stand
Autor/in
Oehl, Max