Das war ein Paukenschlag: Ein Rücktritt des Bundestrainers kurz vor Saisonbeginn. Davon wurden auch seine Vorgesetzten kalt erwischt. "Das war schon überraschend in der Dimension. Natürlich gab es gewisse Spannungen und es gab Gespräche, aber das ist im Leistungssport nichts Ungewöhnliches. Dass die Gedanken von Maximilian Mechler sich dann so weiterentwickelt haben, das war aber überraschend", sagt Sportdirektor Horst Hüttel.
Diskussionen über Methoden und Ansprüche im Training
Mit Blick auf die Bilanz der rund dreijährigen Ära von Mechler als Bundestrainer ist der Rücktritt des Allgäuers ein großer Verlust. Im vergangenen Winter wurde Katharina Althaus (nach ihrer Hochzeit jetzt Schmid) Weltmeisterin von der Normalschanze, dazu gab es zweimal Gold im Team- und Mixed-Wettbewerb. Maximilian Mechler begründete seinen Rücktritt mit den Worten, "er habe die Sportlerinnen nicht mehr so erreicht, wie es notwendig gewesen wäre, um sportliche Erfolge auch in der Zukunft zu sichern." Anscheinend sind die Springerinnen nicht mehr vorbehaltlos den Trainingsmethoden und Ansprüchen von Maximilian Mechler gefolgt
Mechler selbst will im Moment keine weiteren Erklärungen gegenüber den Medien abgeben, aber Sportdirektor Hüttel erklärt die Situation so: "Er hat einen hohen Anspruch und klare Vorstellungen und ist sehr fordernd. Da kann es bei 200 Tagen, die man im Jahr zusammen verbringt, auch Abnützungserscheinungen geben."
Interimstrainer Juffinger ein anderer Typ
Auch wenn der Rücktritt zu diesem Zeitpunkt auf ein großes Zerwürfnis deuten könnte, verneint Hüttel die Frage, ob es eine Revolte der Springerinnen gegen Mechler gegeben habe. "Auch die Athletinnen sind von der Rücktritts-Entscheidung des Bundestrainers überrascht worden", sagt Hüttel. Mit Co-Trainer Thomas Juffinger als Interimstrainer wird nun erstmal die naheliegendste Lösung zum Zuge kommen. "Er ist als Typ schon anders gestrickt, vielleicht ein bisschen offener und kompromissbereiter. Aber diese Situation hat er sich auch nicht gewünscht", so die Einschätzung von Hüttel.
Juffinger soll auf jeden Fall die Skispringerinnen durch den nächsten Winter führen. Die Bundestrainerstelle wird nicht kurzfristig wieder besetzt. Erst am Saisonende wird dann entschieden, wie es weitergeht.
Keine Auswirkungen auf sportliche Leistung erwartet
Ziemlich viel Unruhe also kurz vor dem Saisonstart Anfang Dezember in Lillehammer. Horst Hüttel ist sich aber sicher, dass die Skispringerinnen trotzdem in guter Form sind und hofft, dass sie sich auch von diesem Trainerwechsel nicht aus dem Konzept bringen lassen.