Pferde-Physiotherapeut Lennart Hammer-Hansen im Einsatz.

Reitsport | Porträt

Lennart Hammer-Hansen: Pferde-Physiotherapeut mit Achterbahn-Karriere

Stand
Autor/in
Inken Pallas
Onlinefassung
Nicole Schmitt

Als Jockey feierte Lennart Hammer-Hansen weltweit Siege, sorgte aber auch immer wieder mit Stürzen für Schlagzeilen. Seine aktive Karriere hat der Iffezheimer mittlerweile beendet, dem Pferdesport ist er aber trotzdem treu geblieben: Als Pferde-Physiotherapeut hat er seine Berufung gefunden.

"Ich liebe den Kontakt zu den Pferden", sagt Lennart Hammer-Hansen, während er sich um Vollblüter Kenny kümmert. "Ich bin seit 43 Jahren mit Pferden verbunden, habe mit acht Jahren angefangen zu reiten, seit 36 Jahren bin ich Profi-Jockey und Trainer." Doch das scheint dem 51-jährigen Iffezheimer noch nicht zu reichen: Seit dem vergangenen Jahr arbeitet Hammer-Hansen auch noch als Pferde-Physiotherapeut.

Im Rennstall Weißmeier in Iffezheim ist heute Patient Kenny dran. "Wie ist der Allgemeinzustand, was machen Schrittlänge und Muskulatur, ist da irgendwo eine Blockade?" Alles Fragen, um die sich Hammer-Hansen kümmert. Nach einer Stunde ist dank Elektro-Impulsen und Stoßwellen alles wieder schön locker. Vollblüter Kenny scheint's zu gefallen. "Der schwingt jetzt wie ein Topmodel auf dem Laufsteg, und schön den Kopf runter, der ist so relaxed", analysiert der Pferde-Physiotherapeut zufrieden.

Als Jockey: Lennart Hammer-Hansen mit langer Verletzungsmisere

Wie gut Physiotherapie tut, hat Hammer-Hansen in zig Jahren Leistungssport am eigenen Körper erlebt. "Ich hatte 1999 einen Trainingsunfall. Da bin ich vom Pferd gefallen und habe mir zwei Brustwirbel angebrochen", erzählt Hammer-Hansen, "2002 hatte ich einen schlimmen Unfall in Mailand. 2011 hatte ich auch einen Sturz im Rennen, bei dem ich beide Oberschenkelknochen gebrochen hatte und sechs Stunden lang notoperiert werden musste", führt der gebürtige Däne seine lange Verletztungsmisere weiter aus.

Auszeit als Busfahrer

Ausbremsen konnten ihn seine Verletzungen aber nie, denn Rennreiten ist seine große Leidenschaft. Allerdings: Eine kleine Auszeit nahm sich Hammer-Hansen dann zwischendurch doch mal und gab nicht mehr auf einem Vollblüter, sondern als Busfahrer in Dänemark Gas. "Es war mir einfach zu stressig geworden, um die Welt zu reisen und als Jockey ständig zu hungern", erinnert sich Hammer-Hansen. "Ich wollte einfach einen Job haben, angestellt sein und einen festen Lohn haben." Auch für das Familienleben war diese geregelte Arbeitszeit wichtig: Erstmals konnten er, seine Frau Susanne und die Kinder Thore und Sofia gemeinsam Sommerferien erleben. Das sei damals das Beste für ihn gewesen. "Das war wichtig für den Kopf, für die mentale Gesundheit."

"Jetzt hilft er Pferden"

Hammer-Hansen aber kam zum Pferdesport zurück. Als Jockey feierte er über 1.000 Siege und war danach auch als Trainer erfolgreich. Jetzt kümmert er sich eben als Physiotherapeut. "Das passt sehr gut, weil er das macht, was er immer schon gern machen wollte", findet Ehefrau Susanne, "weil er seine Erfahrung einbringen kann und nicht ganz von dem Sport weg ist. Jetzt hilft er Pferden."

Zu seiner Kundschaft gehören dabei nicht nur Vollblüter wie Kenny, sondern auch Warmblüter. Und im Reitstall Hurrle in Baden-Baden warten mit Schulpony Martin und Springpferd Leo auch schon die nächsten Patienten. Danach geht’s weiter in die Schweiz: Der Nationenpreisreiter Pius Schwizer lässt seine Springpferde regelmäßig von Lennart Hammer-Hansen behandeln.

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Inken Pallas
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Nicole Schmitt

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