"Ja, ich habe gedopt" - Jan Ullrich hat zugegeben, was eigentlich schon längst bekannt war. Ich kann mir vorstellen, wie befreiend es gewesen sein muss, jetzt endlich diesen einen Satz auszusprechen, den andere Dopingsünder des Radsports der 90er und frühen 2000er schon viel früher gesagt haben und die schon längst wieder ein ruhiges Leben führen können. Aber vielleicht war das bei "Ulle" einfach nicht möglich. Alle haben ihn geliebt. Nach dem Winter gespannt gewartet, wie die gut die Form und wie hoch das Gewicht ist und auf einen weiteren Toursieg gehofft. Wem die Herzen so zugeflogen sind, dem kann man vielleicht schwerer verzeihen.
Ulle und Südbaden ist eine besondere Verbindung. Lange hat er in Merdingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) gelebt und hier trainiert. Im Jahr 2000 hat die Tour de France mit und sicher auch wegen Jan Ullrich Millionen Radsport-Fans nach Freiburg gelockt. Die Bilder sind legendär.
Rennrad | Doping Jan Ullrich gesteht: "Ja, ich habe gedopt"
Der Wahl-Merdinger Jan Ullrich, Tour-de-France-Sieger von 1997, hat erstmals gestanden, während seiner Karriere gedopt zu haben.
Ich bin Teil der "Generation Jan Ullrich". Aufgewachsen in Südbaden, als Kind den Toursieg 1997 mit großen Augen verfolgt, danach die Eltern genervt, weil ich ein Rennrad wollte. Seitdem bin ich mit dem Radsport-Virus infiziert, der mich jährlich Tausende Kilometer im Sattel sitzen lässt. Alles wegen Ulle. Mit seinem Betrug und der Lebenslüge klarzukommen, war schwer. Für viele in Südbaden. Denn Ulle und Südbaden sind auf besondere Art und Weise verbunden. Und für diese besondere Verbindung würde ich mir jetzt einen Neustart wünschen.
Jan Ullrich wohnt wieder hier, fährt viel Rennrad am Kaiserstuhl, wirkt gesund und gefestigt. Jetzt, wo er diesen einen Satz gesagt hat, würde ich mir für mein Kindheitsidol wünschen, dass er wieder normal leben kann. Zwar als geständiger Doper, aber eben auch als Mensch, der reinen Tisch gemacht hat.