Der 29-Jährige übersprang am Mittwoch zum Abschluss der Titelkämpfe in Rom 5,82 Meter und knackte damit auch die Norm für die Olympischen Sommerspiele in Paris. Zernikel teilte sich den dritten Platz mit dem Türken Ersu Sasma, der die Höhe im selben Versuch meisterte. Gold holte erneut der schwedische Überflieger Armand Duplantis mit einer weiteren Flug-Show.
Für Zernikel war es die zweitbeste Höhe seiner Karriere. Nur 2022 bei der WM in Eugene/USA war er mit 5,87 Meter noch höher geflogen. Damals landete Zernikel auf Platz fünf, in Rom waren fünf Zentimeter weniger nun Bronze wert.
Olympia: Oleg Zernikel auf dem "richtigen Weg"
Der Erfolg ist umso erstaunlicher, da Zernikel mit einer Saisonbestleistung von "nur" 5,57 Meter angereist war. Entsprechend überrascht und erfreut zeigte sich der 29-Jährige nach dem Wettkampf im Sportschau-Interview. "Ich bin noch etwas zwischen zwei Welten gefangen. Ich denke, ich werde es erst realisieren, wenn ich im Hotel bin", sagte Zernikel.
Die Bronzemedaille ist ein "sehr wichtiger Erfolg" für den Springer des ASV Landau. "Er gibt mir Motivation, er gibt mir Kraft, um weiter zu kämpfen, weiter voranzuschreiten", sagte Zernikel mit Blick auf die Olympischen Spiele. "Es gibt mir die Bestätigung, dass ich wieder auf dem richtigen Weg bin."
Oleg Zernikel will an mentaler Stärke arbeiten
Vor allem dieses Wissen tat Zernikel sichtlich gut. Der 29-Jährige hatte seit seiner Top-Performance von Eugene eine schwierige Phase in seiner Karriere erlebt. Hochs und Tiefs wechselte sich ab, wobei 2023 vor allem die Tiefs überwogen. Nun ist Zernikel zurück in die Spitze.
Körperliche Leistungsfähigkeit ist zwar die Grundlage für einen erfolgreichen Stabhochspringer. Wenn es ganz hoch hinaus gehen soll, werden die Wettkämpfe aber im Kopf entscheiden. Das weiß auch Zernikel. Für ihn steht daher steht auf dem Weg zu Olympia nun vor allem auf dem Programm, die Fähigkeit zu trainieren, "sich selbst zu kontrollieren und zu fokussieren", um in Paris "ganz oben dabei zu sein".
Duplantis als Überflieger - Was geht für Zernikel?
In Rom gehörte Zernikel alles andere als zum Kreis der Medaillenanwärter. Sein Leistungssprung zeigt aber auch, dass die Leistungen in einer technisch so anspruchsvollen Disziplin stark schwanken können.
Mit den 5,82 Metern kann sich Zernikel auch in Paris Hoffnungen auf den Endkampf machen. Und wer weiß, ob dann nicht sogar noch ein bisschen mehr drin ist. Bis auf den Überflieger Duplantis, der in Rom mit 6,10 Metern triumphierte, ist das Feld eng beisammen. Und dann wird wieder der Kopf entscheiden.