Darts | WM

Die Rückkehr des Riesen: Gabriel Clemens zurück im Traumpalast

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Redakteur/in
SID
Autor/in
Michael Richmann

Mit dem Einzug ins WM-Halbfinale schrieb Gabriel Clemens deutsche Darts-Geschichte - nun will der "German Giant" aus Kaiserslautern nach einer kniffligen Saison wieder im "Ally Pally" angreifen.

Mit dem emotionalen Blick in die Vergangenheit will sich Gabriel Clemens bei der Rückkehr an den Ort seines größten Triumphes gar nicht aufhalten. "Natürlich hat man ein gutes Gefühl", sagte der Mann vom Dartverein Kaiserslautern gelassen. Sein Darts-Märchen vor einem Jahr sei mittlerweile aber "eigentlich einfach nur noch eine schöne Erinnerung".

Und doch werden die Bilder dieser sensationellen Reise ins WM-Halbfinale unweigerlich hochkommen, wenn Clemens im "Ally Pally" wieder ans Oche tritt. "Klar, dieses Gefühl würde ich grundsätzlich gerne wiederholen", sagte der "German Giant" vor seinem Auftaktmatch in der zweiten Runde am Donnerstag (ca. 22.00 Uhr) gegen Man Lok Leung aus Hongkong dem Saarländischen Rundfunk: "Letztes Jahr lief es wirklich perfekt. Vielleicht komme ich dieses Jahr ja in den gleichen Rhythmus."

Clemens pusht den deutschen Dartsport

Mit seinem historischen Lauf hatte Clemens damals den Pfeilesport in Deutschland auf eine neue Stufe gehoben. 3,78 Millionen Darts-Begeisterte schalteten ein, als "Gaga" am 2. Januar im Halbfinale den späteren Weltmeister Michael Smith herausforderte - Rekord.

Besonders ins Gedächtnis gebrannt hat sich aber die Sternstunde beim 5:1 im Viertelfinale gegen den völlig verzweifelten Ex-Weltmeister Gerwyn Price mit Gehörschutz. Sogar die Tagesschau berichtete über den saarländischen "Riesen". "Da können sich Leben ändern", sagte Clemens über den Stellenwert der WM im legendären Alexandra Palace. Er selbst erlebte es am eigenen Leib.

Auch ein persönlicher Push für Clemens

Mit einem Schlag war der frühere Industriemechaniker ein gefragter Mann, saß plötzlich im Sportstudio oder warf Pfeile im ZDF-Fernsehgarten. Auch sportlich spürte er die Nachwehen des WM-Erfolgs, in der ersten Jahreshälfte tat sich Clemens schwer. "Da habe ich es vielleicht ein bisschen schleifen lassen", erklärte er im Interview mti der Streaming-Plattform "DAZN": "Auch aufgrund vieler Termine habe ich nicht so viel trainiert wie sonst."

Doch rechtzeitig zur WM scheint die Form zu stimmen, bei den Players Championship Finals Ende November erreichte er das Halbfinale. "Das nimmt ein bisschen Druck raus aus der WM", sagte der 40-Jährige.

Schwieriger Gegner im "Ally Pally"

Zwar hat es die Auslosung für Clemens in sich, in der dritten Runde stünde das Duell mit dem Weltranglisten-Elften Dave Chisnall bevor, im Viertelfinale könnte er bereits Topfavorit Luke Humphries treffen. Dennoch traut Darts-Ikone Phil Taylor der deutschen Nummer eins auch in diesem Jahr einiges zu. "Die besten WM-Chancen hat, ganz klar, wieder Gabriel Clemens", sagte der Rekordweltmeister dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) über die fünf deutschen Starter.

Dafür schuftete Clemens zuletzt auch hart. Zwei- bis dreimal pro Woche schwitzte er im Olympiastützpunkt Saarbrücken für Stabilität und Fitness, zudem feilte er auch an mentalen Aspekten mit Atemübungen und Neurofeedback. "Man trainiert, seine Gedanken zu stoppen. Man trainiert, den Fokus zu behalten", erklärte Clemens. Im kunterbunten Traumpalast "Ally Pally" kann das nur von Vorteil sein.

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