Spieler der Faustball-Nationalmannschaft feiern mit dem WM-Pokal.

Auch Patrick Thomas hört auf

Umbruch mitten im Hype: Fünf WM-Helden treten aus Faustball-Nationalteam zurück

Stand
Autor/in
Patrick Stricker

Auf das Sommermärchen von Mannheim folgt ein Umbruch: Gleich mehrere Leistungsträger treten aus der Faustball-Nationalmannschaft zurück. Einer von ihnen: Star-Angreifer Patrick Thomas.

Eine Woche lang Faustball-Spitzensport, 10.000 Fans beim Endspiel in der SAP-Arena in Mannheim, dazu mehrere Hunderttausend Zuschauerinnen und Zuschauer in den Livestreams von SWR Sport: Mit der Weltmeisterschaft 2023 hat der Faustball seinen Weg raus aus dem Schattendasein einer Randsportart gesucht und gefunden.

Höhepunkt war der 4:0-Finalsieg der deutschen Mannschaft gegen Österreich, besiegelt durch einen Matchball von Weltklasse-Angreifer Patrick Thomas. Mittlerweile ist klar: Dieser Punktgewinn am 29. Juli war Thomas' letzter für das Nationalteam.

Gemeinsam mit vier weiteren WM-Helden von Mannheim trat der 31-Jährige in dieser Woche aus der Auswahl von Bundestrainer Olaf Neuenfeld zurück. Ein Schlussstrich unter eine internationale Karriere, die den Südhessen vom Bundesligisten TSV Pfungstadt vier Mal zu einem Weltmeister, vier Mal zum Europameister und drei Mal zu einem Gewinner bei den World Games machte.

Neben Thomas werden künftig auch Kapitän Fabian Sagstetter, Tim Albrecht sowie die beiden Baden-Württemberger Jonas Schröter (Weinheim/Rhein-Neckar-Kreis) sowie Nick Trinemeier vom TV Käfertal aus Mannheim nicht mehr für die Nationalmannschaft aktiv sein.

Fabian Sagstetter spielt einen Ball auf Patrick Thomas.
Patrick Thomas (re.) und Fabian Sagstetter

Faustball-Bundestrainer: "Ein ordentliches Brett"

"Fünf von zehn Weltmeistern, das ist ein ordentliches Brett", sagt Neuenfeld auf SWR-Sport-Nachfrage. "Ich weiß gar nicht, ob es in Faustball-Deutschland schon einmal eine größere Rücktritts-Serie gegeben hat." Insgesamt fällt der Umbruch sogar noch eine Nummer größer aus: Zusätzlich zu dem WM-Quintett stehen vier weitere Nationalspieler, die in Mannheim nicht zum Aufgebot gehörten, nicht mehr zur Verfügung.

Mit Thomas und Sagstetter hören aus Neuenfelds Sicht "zwei der für mich großartigsten und erfolgreichsten Faustballer der Welt auf. Beide sind vier Mal Weltmeister geworden, die einzigen zwei Spieler auf der Welt, die das geschafft haben. Großartige Karrieren, aber vor allem auch großartige Persönlichkeiten und Menschen".

Neuenfeld hat nun die Aufgabe, im erfolgsverwöhnten Faustball-Deutschland (u.a. 13 WM-Titel in 16 Turnieren) eine in weiten Teilen neue Mannschaft zu formieren. Weiterhin zum Kader gehören die Weltmeister Johannes und Jaro Jungclaussen sowie Jakob Kilpper vom TV Vaihingen/Enz sowie Oliver Kraut vom TV Unterhaugstett.

"Wir haben direkt mit dem Umbruch begonnen, im Laufe der kommenden vier Jahre bis zur nächsten WM wollen wir wieder eine schlagkräftige Mannschaft zusammenstellen", kündigt Neuenfeld an. Der Bundestrainer sagt aber auch: "Wir wollen uns jetzt erst einmal hinten anstellen und sind uns bewusst, dass wir auch als Weltmeister nicht mehr der Favorit sind. Keiner erwartet, dass wir gewinnen - und wenn doch, ist es umso großartiger."

Die WM in Mannheim soll für die einstige Randsportart Faustball schließlich erst der Anfang eines Hypes gewesen sein

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Patrick Stricker

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