Spannender geht es kaum. Ratiopharm Ulm hat sein Auswärtsspiel im Eurocup in Thessaloniki nach Verlängerung gewonnen. Die kurioseste Szene des Spiels: Ein Ulmer Angriff mit acht (!) Punkten.
Viel Energie im ersten Viertel
Das Siel beginnt mit viel Schwung, auf beiden Seiten. Körbe fallen für Thessaloniki, wie für Ulm. Auffällig: Beide Mannschaften treffen in den ersten Minuten nur aus Korbnähe. Dreieinhalb Minuten dauert es, bis ein erster Dreier fällt. Die Hausherren machen damit den Anfang. L.J. Figueroa trifft im Gegenzug auch von draußen. Mit zwei krachenden Dunks für Thessaloniki weckt de Sousa die Fans erstmals auf. Trevion Williams und L.J. Figueroa sorgen für Ulm dafür, dass die Griechen nicht wegziehen. Das erste Viertel geht knapp an die Gastgeber (21:19).
Zerfahrenes zweites Viertel
Thessaloniki macht es zu Beginn des zweiten Viertels stark. Die Griechen lassen den Ball extrem schnell laufen. Ulm ist defensiv immer zu spät dran. Trainer Anton Gavel nimmt die Auszeit nach nur zwei Minuten. Neun Punkte beträgt der erste größere Vorsprung für die Griechen, doch Ulm verkürzt Punkt um Punkt. Mit einem Dunking von Karim Jallow zieht Ulm wieder vorbei. Basketball ist ein Spiel von Läufen. Beide Teams demonstrieren das in dieser Phase des Spiels in Perfektion. Mit der kleinsten aller möglichen Führungen geht Thessaloniki in die Halbzeit (42:41).
Schwaches Niveau, spannendes Spiel
Ulm stolpert auch ins dritte Viertel hinein. Der Deutsche Meister wirkt unkonzentriert. Auch, weil es bei Kapitän Thommy Klepeisz nicht klappt. Null von fünf lautet bis zu diesem Zeitpunkt seine Trefferquote aus dem Feld. Weil auch die Gastgeber nicht immer treffen, bleibt Ulm auf Tuchfühlung. Und es folgt eine Szene, die es im Basketball ganz selten gibt: Acht(!) Punkte für Ulm in einem (!) Angriff. Klepeisz wird bei einem erfolgreichen Dreier unsportlich gefoult. Er verwandelt die folgenden beiden Freiwürfe und Figuero setzt mit einem weiteren Dreier bei Ballbesitz Ulm das Sahnehäubchen auf diesen Angriff. Doch erneut stoppt der Ulmer Lauf und der nächste von Thessaloniki beginnt. Wild und mit vielen Fehlern auf beiden Seiten geht das dritte Viertel zu Ende (59:55).
Buzzer-Beater fällt daneben
Endlich mal ein guter Start ins Viertel für Ulm. Tobias Jensen punktet vorne und blockt hinten. Jetzt wird das Spiel wieder hochklassig. Auf beiden Seiten fallen spektakuläre Körbe. Und vor Beginn der "Crunchtime", fünf Minuten vor Ende, ist das Spiel völlig offen (70:70). Die letzten Minuten sind an Spannung nicht zu überbieten. Mehrfach schafft es Ulm nicht wegzuziehen. In der Schlussminute haben die Ulmer dann das Glück des Tüchtigen. Ein von Nunez weggeworfener Ball landet irgendwie bei Jallow, der die 3-Punkte-Führung herstellt. Sieben Sekunden vor Schluss gleichen die Griechen per Dreier aus. Das letzte Wort hätte Figuero haben können, sein Wurf in der letzten Sekunde der regulären Spielzeit verfehlt aber knapp das Ziel. Overtime!
Deckel drauf in der Overtime
Zu Beginn der Verlängerung wird es ruhig in der Halle in Thessaloniki. Denn Ulm dominiert das Spiel jetzt, startet furios mit 8:0. Und ratiopharm Ulm lässt sich den Sieg auch nicht mehr nehmen. Der Deutsche Meister gewinnt ein am Ende sehr langes Eurocup-Spiel mit 99 zu 88.