Das öffentliche Training des VfB Stuttgart vor dem Spiel im Supercup gegen den Deutschen Meister und Pokalsieger Bayer Leverkusen begann mit einer kalten Dusche. Nicht etwa für die Spieler und nicht einmal im sportlichen Sinne, sondern wortwörtlich. Bei knackigen 27 Grad und wolkenlosem Sonnenschein um 10:30 Uhr morgens gingen kurz vor Trainingsbeginn noch einmal die Rasensprenger an, um den grünen Teppich vor dem Austrocknen zu bewahren.
Doch schienen eben jene Sprenger im Vorwege nicht einhundertprozentig kalibriert worden zu sein. Wer sich von den Fans nicht rechtzeitig in Sicherheit brachte, bekam entlang der Spielfeldbande die volle Ladung Wasser ins Gesicht. Für die einen war es der Hallo-Wach-Moment, für viele andere der rund 1.500 Zuschauer eine willkommene Abkühlung.
Riesengroßer Andrang beim Training des VfB Stuttgart
Richtig gelesen: 1.500 Zuschauer - und das bei einem Training! Die Euphoriewelle, auf der die Fans des VfB Stuttgart in der vergangenen Saison ritten, ist auch in die neue Saison übergeschwappt. Das punktetechnisch beste Jahr der Vereinsgeschichte, die Vizemeisterschaft und die Qualifikation für die Champions League rufen bei den Anhängern Erinnerungen an alte Zeiten hervor.
"Nach der erfolgreichen Saison im letzten Jahr ist die Vorfreude aller Fans natürlich sehr groß", sagt ein langjähriger Anhänger des VfB. "Es wird eine schwere Saison nach dem Erfolg im letzten Jahr", denkt er und hofft zugleich, "dass wir in unserem Kerngeschäft, der Bundesliga, ein erfolgreiches und tolles Jahr spielen. Und was ist mit Champions League? "Da kribbelt es natürlich bei jedem. Wir hoffen einfach, dass wir Tickets bekommen."
Die Fans freuen sich vor allem auf die Neuzugänge
Mit Serhou Guirassy, Waldemar Anton (beide zu Borussia Dortmund) und Hiroki Ito (zum FC Bayern München) haben nach der vergangenen Saison absolute Leistungsträger das Team von Trainer Sebastian Hoeneß verlassen. Gleichzeitig aber hat sich der VfB Stuttgart mit einigen Neuzugängen verstärkt.
Mit Innenverteidiger Jeff Chabot (vom 1. FC Köln) hat der VfB einen neuen Abwehrboss gefunden, in Ermedin Demirovic (ehemals FC Augsburg) einen neuen Stürmer. Publikumsliebling Deniz Undav konnte nach dem elendig langen Transferpoker zwischen Stuttgart und Brighton fest verpflichtet werden. Sie alle dürften auf Anhieb Stammspieler sein. Weitere Neuzugänge kämpfen um einen Platz in der Startelf.
"Wir haben eine richtig gute Truppe. Ich weiß, dass viele Neue da sind, die extrem motiviert sind", so ein Fan. Er freut sich neben dem neuen Sturmduo vor allem auch auf Jeff Chabot. "Er ist ein großer Bulle, der anderen Spielern auch Angst einjagen kann". Ein anderer Anhänger kann es kaum erwarten, die neue Offensive zu sehen. "Ich bin sehr gespannt auf Demirovic, aber auch auf Nick Woltemade und Justin Diehl."
Fußball | Bundesliga "Türsteher" mit Potenzial: Wird Chabot neuer VfB-Abwehrchef?
Jeff Chabots Schritt vom Absteiger Köln zum Champions-League-Starter Stuttgart ist
groß. Die Lücke, die er dort in der Defensive schließen soll, auch.
Was ist für den VfB Stuttgart möglich? Fans sind unterschiedlicher Meinung
Es gibt bekanntlich Leute, die sind Realisten, andere sind Pessimisten. Und dann gibt es solche VfB-Fans, die sind unermüdliche Optimisten. So wie einer der rund 1.500 Anhänger beim Training am Donnerstag. Auf die Frage, was für den VfB in dieser Saison alles drin sei, antwortet er: "Der Kader hat eine gute Qualität, Meister wäre schon möglich."
Dieser Meinung sind trotz all der Euphorie unter den VfB-Fans nicht alle. Ein anderer Anhänger bremst die Erwartungen. "Der gesunde Menschenverstand sagt obere Tabellenhälfte, ein Platz in den Top sechs wäre aber natürlich sehr geil."
Einig sind sich aber alle, wenn es um die Champions League geht. Die ersten acht Spiele zu überstehen und weiterzukommen, wäre für den VfB Stuttgart ein riesengroßer Erfolg.