Fußball | Bundesliga

"Robustheit und Mentalität": Das kann der VfB Stuttgart von Neuzugang Jeff Chabot erwarten

Stand
Autor/in
Johann Schicklinski

Mit Jeff Chabot vom 1. FC Köln hat sich der VfB Stuttgart für die kommende Saison in der Defensive verstärkt. Dem Neuzugang eilt ein ganz besonderer Ruf voraus. Was können die Fans der Schwaben erwarten?

Schon in der Pressemitteilung, in welcher der Wechsel von Jeff Chabot vom 1. FC Köln zum VfB Stuttgart verkündet wurde, konnte man herauslesen, was für eine Art Spieler da vom Rhein an den Neckar übersiedelt. "Er ist ein sehr robuster und individuell starker Spieler", wurde VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth zitiert. Und weiter: "Seine Klasse hat er unter anderem gegen Serhou Guirassy bewiesen, als er ihn als einer der wenigen im direkten Duell in Schach halten konnte. Mit seiner Erfahrung und seiner Mentalität sind wir für die Herausforderungen einer Drei-Wettbewerb-Saison ein Stück besser gerüstet."

Rückblick auf eine historische Saison | Dein VfB#116

Die "Türsteher-Abwehr" des VfB Stuttgart

Insbesondere die Worte "Robustheit" und "Mentalität" stehen wohl in erster Linie für das, was Chabot auszeichnet. Der 26-Jährige absolvierte in der abgelaufenen Saison 34 von 36 Pflichtspielen für den FC und zählte bei den Rheinländern, die zum siebten Mal aus dem deutschen Oberhaus abstiegen, zu den wenigen Leistungsträgern. Der gebürtige Hanauer ist mit einer Körpergröße von 1,95 Metern und einem Gewicht von knapp 85 Kilogramm das, was man gemeinhin als "echte Kante" bezeichnet. In den sozialen Netzwerken kursiert bereits der Witz von der "Türsteher-Abwehr" des VfB Stuttgart, bestehend aus Chabot, Waldemar Anton (1,89 Meter, 84 Kilogramm) und Dan-Axel Zagadou (derzeit verletzt, 1,96 Meter, 90 Kilogramm).

Der erfolgreichste Zweikämpfer der Bundesliga

Doch was können die Fans des VfB vom neuen Defensivspieler, der aufgrund einer Ausstiegsklausel von etwa 4 - 4,5 Millionen Euro bei einem Marktwert von rund neun Millionen Euro als Schnäppchen kommt, erwarten? Chabot, der seit 2,5 Jahren für die Kölner spielte, gilt als "Mentalitätsmonster". Als Anführer und "Zweikampfmaschine", der in direkten Duellen nur schwer zu bezwingen ist. Der Innenverteidiger war nicht nur mit 68 Prozent der erfolgreichste Zweikämpfer der Bundesliga (Quelle: bundesliga.de), er hatte auch die beste Quote bei den Luftduellen (78 Prozent gewonnen). Sein Zweikampfverhalten ist darüber hinaus sehr geschickt: Chabot wurde von allen Kölnern am häufigsten gefoult (42 Mal).

Chabot versteht sein Kerngeschäft, sprich die Defensive, sehr gut. Das beweisen auch über sechs abgefangene Pässe pro 90 Minuten im Schnitt, ein Top-Wert. Sein Timing und seine Antizipation gelten als überdurchschnittlich.

Kann Jeff Chabot auch den Vertikalpass?

Doch wo hat Julian Jeffrey Gaston Chabot, so der volle Name des Abwehrspielers, noch Luft nach oben? Insbesondere im Spielaufbau dürfte er sich in Stuttgart umstellen müssen. Seine Passquote von 85 Prozent beim 1. FC Köln ist absolut in Ordnung für einen Innenverteidiger, doch beim VfB unter Trainer Sebastian Hoeneß beginnt das Aufbauspiel ganz hinten, meist beim eigenen Torhüter. Der Gegner wird gelockt, Stichwort "Dreiecke bilden", doch die extreme Passsicherheit der Stuttgarter Defensivspieler sorgt dafür, dass die Kontrahenten meist wenig Chancen haben, an den Ball zu kommen. Sobald sich eine Lücke auftut, wird es vertikal, oft spielt einer der Innenverteidiger den öffnenden und raumbringenden Pass.

Und genau das kennt Chabot so nicht aus Köln, wo die Mannschaft natürlich auch bei weitem nicht die System-Sicherheit und die Automatismen besaß wie der VfB in der abgelaufenen Saison. Beim FC war 2023/2024 eher der Querpass ein Stilmittel oder, unter Bedrängnis, der weite Ball. Klar wurde auch mal hinten geraus kombiniert, doch das war bei einer fußballerisch augenscheinlich limitierten Mannschaft eher die Ausnahme.

Waldemar Anton als Positiv-Beispiel

Geht es darum, eine oder mehrere Linien zu überspielen, kann Chabot definitiv noch dazulernen. Das gleiche gilt für die Präzision seiner langen Bälle. Das sind indes Kategorien, wo Verbesserungen bei zielgerichtetem Training und Coaching schnell anschlagen dürften. VfB-Kapitän Waldemar Anton hat sich diesbezüglich seit seinem Wechsel von Hannover 96 ins Ländle 2020 kontinuierlich entwickelt und unter Coach Hoeneß noch einmal einen extremen Sprung gemacht. Das gleiche wird der als "Bessermacher" bekannte Trainer auch mit Chabot versuchen.

Klar ist: Chabot, der bereits reichlich Auslandserfahrung (Sparta Rotterdamn, FC Groningen, Sampdoria Genua, Spezia Calcio) gesammelt hat, wird seine Chance beim VfB Stuttgart kriegen. Die Zukunft von Hiroki Ito gilt als offen, es gibt immer wieder Berichte über Interesse von Topklubs am Japaner. Ito soll eine Ausstiegsklausel in Höhe von rund 30 Millionen Euro besitzen. Dazu kommt der Ausfall von Zagadou. Noch ist offen, ob er in der Vorbereitung zur neuen Spielzeit wieder mitmischen kann.

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Für Jeff Chabot geht ein Traum in Erfüllung

Und schließlich tanzt der VfB in der kommenden Spielzeit auf drei Hochzeiten, spielt erstmals seit 14 Jahren wieder in der Königsklasse. Mit Chabot, für den damit ein Traum in Erfüllung geht: "Die Möglichkeit zu haben, in der Champions League auf höchstem europäischem Level zu spielen - das hatte ich mir immer gewünscht. Ich freue mich sehr, dass es hier bei einem tollen Traditionsverein wahr wird."

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Johann Schicklinski

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