Natürlich wurde nach diesem 3:1-Sieg des VfB Stuttgart beim SC Freiburg über Deniz Undav gesprochen. Wieder einmal. Schließlich hatte er schon am vergangenen Wochenende mit seinem Dreierpack gegen Leipzig die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Auch diesmal traf der Stürmer selbst (3. Minute) und legte außerdem die Tore von Chris Führich (7.) und Maximilian Mittelstädt (74.) vor. "Meine Mannschaftskollegen sollen ja auch treffen, wenn ich da helfen kann und die die Chancen so eiskalt reinmachen, freut es mich umso mehr", sagte Undav.
Er ist nicht nur der treffsicherste deutsche Angreifer, er hat auch einmal mehr bewiesen, dass er in der Rolle des Vorlagengebers brillieren kann. In 17 Spielen hat er 13 Tore erzielt und fünf vorbereitet. "Deniz kann Tore machen, hat er heute wieder gezeigt. Ich denke, der Abschluss ist großartig", sagte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß in aller Kürze.
Hoeneß lobt Mittelstädts abgezocktes Tor
Aber an diesem Nachmittag wollte Hoeneß nicht ein weiteres Mal - er hatte das in den vergangenen Wochen zu Hauf getan - ausschweifend erklären, warum Undav so gut und so wichtig ist. "Ich würde viel lieber über Maxis (Maximilian Mittelstädt, Anm. d. Red.) Tor sprechen", sagte Hoeneß. Mittelstädt hat seinen ersten Bundesliga-Treffer für den VfB erzielt - und zwar auf besondere Art und Weise. Aus spitzem Winkel lupfte er den Ball über Freiburgs Torhüter Noah Atubolu hinweg und entschied damit die Partie. "Für einen, der das nicht so häufig macht, war das ganz schön abgezockt", sagte Hoeneß. Und sogar Undav, und der muss es wissen, lobte seinen Mitspieler: "Schönes Tor gemacht."
Mittelstädts rascher Aufstieg passt zur Saison des VfB
Mittelstädt, 26, steht sinnbildlich für die Verwandlung des VfB Stuttgart. Als der Linksverteidiger vor dieser Saison von Hertha BSC kam, war er eher mit Mittelklasse-Gerumpel (wenn überhaupt) als mit Champions-League-Fußball in Verbindung gebracht worden. Kaum ein (externer) Beobachter hatte ihm das hohe Niveau zugetraut, das er seither (fast) jede Woche beweist. Dass nicht wenige ihn aktuell als besten deutschen Linksverteidiger bezeichnen, war vor dieser Spielzeit undenkbar. Aber Mittelstädt hat, wie der gesamte VfB, kontinuierlich an sich gearbeitet und damit kritische Stimmen verstummen lassen. Es ist kein Zufall, kein Momentum mehr, dass die Schwaben Tabellendritter sind. Und auch Mittelstädts Leistung ist kein Strohfeuer.
In 18 von 20 Bundesligaspielen stand er auf dem Feld. Zwei Tore hat er vorgelegt und nun auch eins selbst erzielt. Mittelstädt fällt aber auch dadurch auf, dass er sich in jeden Zweikampf wirft, bis zuletzt Bälle und Gegenspieler abgrätscht. Gegen Freiburg hat er viel abbekommen, musste seinen linken Fuß bandagieren lassen. Mittelstädt verbindet den spielerischen Glanz und die Leidenschaft, die den gesamten VfB in dieser Saison ausmachen, die ihn erfolgreich machen.
VfB schielt aufs internationale Geschäft
Nun hat der VfB Stuttgart mit dem Sieg in Freiburg die 40-Punkte-Marke geknackt. Mit dem Abstieg, dafür muss man kein Hellseher sein, wird dieses Team nichts mehr zu tun haben. Mit dem internationalen Geschäft, das werden selbst die lautesten Bruddler so langsam anerkennen müssen, hingegen schon. "Wir gehen schwer davon aus, dass wir für die erste Liga planen können", sagte Hoeneß. Kapitän Waldemar Anton ließ sich entlocken, dass man nach Möglichkeit schon ganz gerne international spielen wolle. Sportchef Fabian Wohlgemuth warnte angesprochen auf einen allmählich wahrscheinlicheren Europapokal-Einzug aber auch vor möglichen Rückschlägen durch Negativserien oder Verletzungen.
VfB spielt für den verletzten Zagadou
Eine davon hatte die Stuttgarter unter der Woche bereits schwer getroffen. Auch durch das vorzeitige Saison-Aus des Verteidigers Dan-Axel Zagadou sei mit der Mannschaft "noch mal etwas passiert", erklärte Wohlgemuth.
Die Schwaben wollten auch für den Franzosen gewinnen. Schon beim Aufwärmen trugen sie Jacken mit der Rückennummer und dem Spitznamen des schwer am rechten Knie verletzten 24-Jährigen, nach Undavs Tor hielten sie Zagadous Trikot hoch. Dieser Sieg sei "für Daxo", unterstrich Wohlgemuth.
SWR Sport | 24.11.2024 SWR Sport mit Ex-VfB Stuttgart-Profi Martin Lanig
Fußball-Feuerwerk bei SWR Sport: Der VfB Stuttgart zwischen Bochum und Belgrad, Heidenheim zwischen Leverkusen und Chelsea, Hoffenheim mit neuem Trainer und Freiburg in Dortmund. Im Studio analysiert Ex-Bundesliga-Profi Martin Lanig die Lage der Liga.
VfB Stuttgart will Leverkusen im DFB-Pokal schlagen
Am Dienstag (06.02., 20:45 Uhr, live in der ARD) trifft der VfB im DFB-Pokalviertelfinale auf Leverkusen. Ein Team, das in dieser Saison noch kein Pflichtspiel verloren hat. Diesem VfB ist es zumindest zuzutrauen, das zu ändern. Oder um es mit Mittelstädt zu sagen: "Wir haben jetzt viel Selbstvertrauen. Ich glaube, auch Leverkusen wird nicht erfreut sein, dass wir jetzt kommen."