Hemdsärmelig. Das ist vielleicht das Wort, das Bernhard Trares am besten beschreibt. Ein kerniger Trainertyp, der mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht, ein ehrlicher und direkter Gesprächspartner. Einer, der die schnörkellose Fußballersprache spricht. Einer, der gerne auch mal positiv gesehen knurrig-unbequem sein kann. Beim Interview, beim Schiedsrichter, beim Gegner. Der 59-jährige Bernhard Trares ist authentisch, einer mit Emotionalität und Erfahrung. Ein markantes Profil, mit dem er auch zum zweiten Mal bestens auf den Waldhof passt. Zumal er die Strukturen am Alsenweg bestens kennt.
Fußball | 3. Liga Neuer Trainer gefunden: Bernhard Trares kehrt zu Waldhof Mannheim zurück
Einen Tag nach der Entlassung von Marco Antwerpen präsentiert der SV Waldhof Mannheim mit Bernhard Trares einen alten Bekannten auf der Trainerbank.
Aufstieg in die 3. Liga mit dem SV Waldhof 2019
Von 2018 bis 2020 hinterließ Bernhard Trares in zweieinhalb Jahren schon einmal sportlich und menschlich beeindruckende Spuren in Mannheim. Der Charakterkopf passte schon damals perfekt zum eher rustikalen Charme des Arbeitervereins aus dem Mannheimer Norden. Im Januar 2018 verpflichtet, schaffte Trares 2019 im zweiten Anlauf den euphorisch gefeierten Aufstieg von der Regionalliga in die 3. Liga.
Die traditionsreichen Waldhöfer waren nach langen und bitteren Jahren in der Viert- und sogar Fünftklassigkeit endlich zurück im Profifußball. Sein bislang größter Erfolg als Chefcoach, zumal mit sehenswertem Angriffsfußball garniert mit einer sicheren Abwehr und einem herausragenden Schnitt von zwei Punkten pro Spiel in seiner Waldhof-Zeit.
Bernhard Trares war sogar "Barackler des Jahres"
Es war das Meisterstück des Trainers Bernhard Trares, der von den Waldhof-Fans damals sogar noch als "Barackler des Jahres" ausgezeichnet worden war. Bernhard Trares, "der Vater des Erfolgs", habe sich in den drei Jahren seiner Tätigkeit als Trainer beim SVW nicht nur großen sportlichen Erfolg erarbeitet, sondern auch die volle Anerkennung der Fans, hieß es damals in einer Pressemitteilung des Fanclubs "DoppelPass". Trares‘ Arbeit beim Waldhof habe immer Haltung und Werte erkennen lassen, die ihn zu einem würdigen Repräsentanten des Waldhofs, zu einem "echten Waldhöfer" machen: Bodenhaftung, Aufrichtigkeit, Loyalität und Leidenschaft.
Nach dem Aufstieg 2019 hatte Bernhard Trares den Waldhof im ersten Jahr in der 3. Liga als Neuling gleich auch souverän auf Platz neun und zum Klassenerhalt geführt. Bis zur Corona-Pause schnupperten die Mannheimer damals sogar am möglichen Zweitliga-Aufstieg, spielte an der Spitze mit, ehe das Team nach dem Re-Start etwas aus der Spur geriet, am Ende aber einen guten Mittelfeldplatz erreichte. Im Juli 2020 trennten sich Bernhard Trares und der SV Waldhof, sein Vertrag war ausgelaufen. Eine Verlängerung des Kontrakts war nicht zustande gekommen.
Als Spieler viele Jahre in der Bundesliga und 2. Liga
Bernhard Trares kennt sich bestens aus im deutschen Profifußball. Im südhessischen Bensheim geboren, startete er einst über die Jugend von Eintracht Frankfurt (Deutscher A-Jugendmeister, Tor des Monats im Juli 1983) seine Karriere als Berufsfußballer 1985 beim Zweitligisten Darmstadt 98. Über Aachen, die Münchner Löwen (Bundesliga-Debüt mit 28), Bremen (DFB-Pokalsieger 1999) und Waldhof Mannheim, landete der kampfstarke Mittelfeldmann 2002 beim Karlsruher SC, wo er zwei Jahre später seine Karriere beendete.
Zuletzt Hospitant bei Bruno Labbadia in Berlin
Als Trainer wechselte Bernhard Trares zwischen Chefcoach und Assistent. Co-Trainer bei 1860 München, Regionalliga-Aufstieg als Chefcoach mit Wormatia Worms, zweite Mannschaft auf Schalke, Assistenz-Coach beim HSV, schließlich die Regionalliga-Meisterschaft und der Aufstieg mit dem SV Waldhof. 2020/21 trainierte Trares als "Feuerwehrmann" die Würzburger Kickers in der 2. Liga, konnte den Abstieg der Franken aber nicht mehr verhindern. Vom Dezember 2022 bis April 2023 stand er als Co-Trainer von Bruno Labbadia beim VfB Stuttgart unter Vertrag.
Jetzt also die nächste schwierige Mission für Bernhard Trares. Als Nachfolger von Marco Antwerpen soll er die Mannheimer aus dem Tabellenkeller holen. Da kann man nur sagen: Ärmel hoch beim Comeback auf dem Waldhof. Am besten gleich am Samstag gegen Osnabrück.