KSC-Heimkehrer Lars Stindl

Fußball | 2. Bundesliga

Teamcheck Karlsruher SC: Mit Lars Stindl und viel Euphorie zur Top-Platzierung?

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Autor/in
Kersten Eichhorn

Der Karlsruher SC setzte in der vergangenen Saison einige Highlights und hatte mit dem Tabellenkeller nie etwas zu tun. Mit Neuzugang Lars Stindl ist vor der neuen Spielzeit die Euphorie groß. Was ist für die Badener drin?

So lief die vergangene Saison

Ende gut alles gut. Mit einem respektablen siebten Tabellenplatz schloss der KSC die vergangene Runde ab. Eine sehr stabile Karlsruher Saison, die nur vor Weihnachten einen kleinen Durchhänger hatte. Trotz des Weggangs des langjährigen Torjägers Philipp Hofmann.

"Ich bin hochzufrieden. Die Mannschaft hat Tolles geleistet diese Saison", zog Trainer Christian Eichner danach Fazit, "wir waren über die gesamte Saison ein Team. Großes Kompliment an alle im Verein, auch an die Fans". Vor allem in der sehr gelungenen Rückrunde überzeugte Karlsruhe auch spielerisch. Bei insgesamt 53 Gegentreffern hatte allerdings die Defensive den einen oder anderen Wackler zuviel.

Transfers: Der KSC hat seine Hausaufgaben gemacht

Die spektakuläre Rückkehr von Lars Stindl war zweifellos der Transfercoup des Sommers in der 2. Liga. Der 34-Jährige Ex-Nationalspieler, der einst seine Profikarriere in Karlsruhe begann, war bis zuletzt Führungsspieler und Leistungsträger bei Borussia Mönchengladbach. Mit seiner fußballerischen Qualitäten und der Erfahrung aus 376 Bundesligaspielen (85 Tore) kann Lars Stindl Spiele alleine entscheiden. Was der variabel einsetzbare Offensivmann noch drauf hat, zeigte er bereits im Testspiel gegen den FC Liverpool, als ihm ein phantastisches Tor per Volleyschuss gelang.

Auch die weiteren Transferaktivitäten können sich sehen lassen. Im Tor ist Patrick Drewes (30), der vom Abstieger SV Sandhausen kam, mehr als nur ein Ersatz für den zu Hertha BSC zurückgekehrten Marius Gersbeck. Drewes war zwei Jahre lang der Top-Spieler des benachbarten SVS und gilt als einer der stärksten Zweitliga-Keeper. Der Ex-Bochumer sollte auch in Karlsruhe zum Rückhalt des Teams werden.

Viel Zustimmung bei den KSC-Fans fand auch die Rückkehr von Innenverteidiger Robin Bormuth aus Kaiserslautern. Der 27-Jährige war vor einem Jahr zunächst nach Paderborn gewechselt, von dort aber schnell an den Betzenberg transferiert worden, wo er sich als Stammkraft etablierte. Bormuth soll die Lücke von Daniel Gordon schließen, der seine Laufbahn beendete. Mit Marcel Beifus (vom FC St.Pauli) und David Herold (Altach/früher FC Bayern) kamen darüber hinaus zwei junge Talente, die den Konkurrenzkampf in der Defensive anheizen sollen.

Im Mittelfeld reagierte der KSC mit der Verpflichtung des Bundesliga- und Zweitliga-erfahrenen Dzenis Burnic (25 / FC Heidenheim) auf den Weggang von Top-Talent Tim Breithaupt zum FC Augsburg. Burnic gilt als lauf- und zweikampfstarker "Sechser", der gut ins KSC-Spiel passen sollte.

Fehlt eigentlich nur noch ein weiterer torgefährlicher Stürmer neben dem gesetzten Fabian Schleusener, der den schmerzhaften Weggang von Leihgabe Mikkel Kaufmann (Union Berlin) kompensieren kann. Den schnellen Dänen zu ersetzen wird allerdings nicht einfach.

Der Trainer: Christian Eichner sitzt fest im Sattel

Christian Eichner ist ohne Frage ein Karlsruher "Urgestein". Der 40-Jährige Linksverteidiger spielte bereits in der Jugend des KSC, ehe er sich über die zweite Mannschaft auch in der 2. Liga und der Bundesliga als Profi der Karlsruher Mannschaft etablierte.

Der gebürtige Sinsheimer ist seit Februar 2020 Cheftrainer beim KSC. Als Nachfolger von Alois Schwartz führte der vormalige Assistenzcoach damals die akut abstiegsgefährdeten Badener zum Klassenerhalt und etablierte das Team in den Folgejahren im Mittelfeld der Zweitliga-Tabelle. Christian Eichner besticht in seiner Mischung aus Fußball-Sachverstand, Emotionalität und sympathischer Bodenständigkeit. Damit ist er die Idealbesetzung für den KSC, sein Vertrag läuft noch bis 2025.

Nach der Trennung von Sportchef Oliver Kreuzer übernahm Eichner zuletzt auch planerische Aufgaben im personellen Bereich. Eine Doppelbelastung also für den Coach, die aber durchaus auch befruchtend für ihn und den KSC sein kann.

Kaiserslautern

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Erwartungen an die neue Saison"

Bloß kein Übermut, auch nicht nach Platz sieben in der vergangenen Saison: "Man muss in dieser 2. Liga immer demütig bleiben, du musst dir immer alles hart erarbeiten", sagt Cheftrainer Eichner voller Überzeugung zur Ausgeglichenheit der Spielklasse, "erst dann kannst du versuchen, auch fußballerische Glanzlichter zu setzen. Umgekehrt könnte es schwierig werden".

Trotzdem: Allein die Verpflichtung von Top-Star Lars Stindl macht in Karlsruhe Appetit auf mehr. Die Mannschaft um Stindl herum ist über Jahre gewachsen, besitzt mit Routiniers wie Jung, Heise, Thiede, Gondorf, Wanitzek oder Schleusener über viel Kampfkraft, Routine und auch fußballerische Klasse. Prima auch die Entwicklung des jungen Mainzer Leihspielers Paul Nebel, dem in seinem ersten Jahr immerhin zehn Torbeteiligungen gelangen.

Dazu kommt jetzt das neue "Schmuckstück" im Wildpark. Die in diesem Sommer fertiggestelle Arena mit einem Fassungsvermögen von rund 30.000 Zuschauern könnte ein weiterer Leistungsbeschleuniger sein. Was in diesem wunderschönen Stadion an phantastischer Stimmung und Atmosphäre bei den begeisterungsfähigen und treuen KSC-Fans möglich ist, zeigte das ausverkaufte Eröffnungsspiel gegen den FC Liverpool (2:4), in dem der KSC auch sportlich absolut überzeugte.

Kurzum: Karlsruhe ist im Kommen, für einige Experten gilt der KSC durchaus als eine Art "Geheim-Tipp" auf einen der vorderen Plätze. Wohl wissend, dass sich vor allem die Schwergewichte wie der HSV, Schalke und Hertha um die Aufstiegsränge drängeln. Vielleicht gelingt es den Karlsruhern, eine Rolle wie zuletzt der FC Heidenheim zu spielen?

Der KSC tut aber auch gut daran, nicht den Blick nach unten zu vernachlässigen. Doch dafür wird Coach Eichner schon sorgen.

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Kersten Eichhorn