"Leidenschaft" war vor dem Viertelfinale des DFB-Pokals der TSG Hoffenheim gegen den VfL Wolfsburg Stephan Lerchs Lieblingswort. Der Coach der Hoffenheimerinnen weiß, dass seine Spielerinnen als Außenseiterinnen gegen die zehnfachen DFB-Pokalsiegerinnen antreten. Denn spielerisch gehören die Niedersächsinnen zu den besten Teams Europas. Darum versucht Lerch auch gar nicht, die Wolfsburgerinnen mit deren Mitteln zu schlagen. Darum schlägt er die Brücke zwischen 'Leiden' und 'Schaffen'. "Ich glaube, für uns wird es wichtig sein, dass wir leidenschaftlich spielen. Ich glaube, das Wort, das uns als Überschrift begleiten könnte, ist Leidenschaft", sagte er im Gespräch mit SWR Sport. "Und da müssen wir bereit sein zu leiden."
Hoffenheim stellt gegen Wolfsburg sich auf viel Defensiv-Arbeit ein
Er geht davon aus, dass Wolfsburg über weite Strecken des Spiels den Ball haben wird und seine Spielerinnen überwiegend in der Defensive gefordert sind. "Aber wenn wir es schaffen, eben mit möglichst vielen Spielerinnen hinter den Ball zu kommen, möglichst viele Füße und Beine in den Weg stellen, dann wird es auch für den VfL schwierig." Darum möchte er "leidenschaftlich spielen, leidenschaftlich verteidigen, in den Zweikämpfen leidenschaftlich auftreten". Und wenn seine Hoffenheimerinnen dann doch mal den Ball erobert haben, "müssen wir das eben leidenschaftlich zu Ende spielen".
Sarai Linder will mit Hoffenheim vor allem Spaß haben
Verteidigerin Sarai Linder hat hingegen eine andere Überschrift für dieses Viertelfinale gefunden: "Es macht aber Spaß, gegen Wolfsburg zu spielen, weil ich das Gefühl habe, dass sie sich gegen uns auch immer schwertun. Das hat man gesehen, als wir in Wolfsburg gespielt haben." Das will sie jedoch nicht als Widerspruch zu ihrem Trainer gelten lassen: "Wir wissen ja um die Qualitäten von Wolfsburg und dass wir gerade in der Defensive ganz schön leiden müssen - jeden Zweikampf annehmen, uns darf kein Meter zu viel sein und dann müssen wir noch die Power haben, es Wolfsburg auch offensiv schwer zu machen."
Hoffenheim will die Wolfsburgerinnen zermürben
Und ja: "Leiden kann Spaß machen", sagt die 24-Jährige - zumindest wenn die eigene Leidenschaft dazu führt, dass auch die Gegnerinnen leiden. "Wenn man merkt, dass der Gegner unzufrieden wird, weil er sich nicht durchspielen oder -kombinieren kann, wenn man die langen Bälle verteidigt oder man dann selbst zu Torchancen kommt. Dann merkt man: Okay, wir sind dran, wir können sie ärgern. Dann macht es Spaß, dann läuft man umso mehr."
Hoffenheim fast ohne verletzte Spielerinnen
Personell kann Trainer Lerch aus dem Vollen schöpfen, denn bis auf Isabella Hartig sind alle Spielerinnen an Bord. Zudem hofft Lerch auf zusätzliche Unterstützung der Hoffenheimer Fans. Bisher werden etwa 1.700 Fans die Hoffenheimerinnen anfeuern, wenn das Spiel am Dienstagabend um 18:30 Uhr angepfiffen wird. Dann hoffen die Hoffenheimerinnen, dass sie Wolfsburg mit ihrer Leidenschaft beeindrucken, verunsichern und auskontern können - um einen großen Schritt zum großen Ziel zu machen: das Endspiel am 9. Mai 2024 in Köln.