Alte und neue Spielerinnen der TSG 1899 Hoffenheim in einem Testspiel Anfang August 2024.

Frauen | Bundesliga

Umbruch bei der TSG Hoffenheim: "Für uns ist es ein Neubeginn"

Stand
Autor/in
Lena Bergmann

Überdurchschnittlich viele Neuzugänge und ein neuer Cheftrainer: Mit dem Saisonstart beginnt für die Frauen der TSG Hoffenheim auch die Jagd auf einen lang ersehnten Champions-League-Platz.

Trotz des fünften Tabellenplatzes verlief die vergangene Saison für die TSG-Frauen eher durchwachsen, denn nach einem durchaus guten Start folgten einige Schwächephasen. Die zweite Saisonhälfte in der Bundesliga ließ noch einmal Raum für Hoffnung auf einen Platz in der Königsklasse, doch in den letzten fünf Spielen gelang den Kraichgauerinnen kein einziger Sieg mehr. Am Ende stand wieder Platz fünf, allerdings mit 16 Punkten weniger als noch in der vorangegangenen Saison. Da wäre deutlich mehr drin gewesen. Ist diese Gewissheit ein Anknüpfungspunkt für die neue Saison?

Vergangene Saison ist Grundlage, aber kein Maßstab

"Für uns ist es schwierig, uns jetzt an der vergangenen Saison zu orientieren, denn wir haben einen ganz neuen Kader," so Cheftrainer Theodoros Dedes, dessen Mannschaft gleich neun Neuzugänge zu verzeichnen hat. "Das ist deutlich mehr, als im Frauenfußball gängig ist. Für uns ist es deshalb ein Neubeginn. Wir wollen erstmal zu einer Einheit werden, schauen wie wir die Stärken von bestehenden Spielerinnen mit dem neuen Kader und dem "neuen Wind“ vereinbaren können. Deswegen ist das erste Ziel, dass wir uns zusammenfinden und uns fußballerisch wohlfühlen. Wenn das gegeben ist, dann wollen wir das auch über die ganze Saison halten und schauen, ob wir wieder ganz oben mitspielen können.“

Großer Umbruch im Kader der TSG

Nach neun Jahren verlässt Rekordtorschützin Nicole Billa die TSG in Richtung Köln. Aus dem Rheinland ins Kraichgau kommt dafür Stürmerin Selina Cerci. Mit Olympiasiegerin und Europameisterin Leonie Maier, Nationalspielerin Paulina Krumbiegel (Juventus Turin) und Innenverteidigerin Michaela Specht (Eintracht Frankfurt II) verliert Hoffenheim weitere Stammkräfte. Die erfahrene Außenverteidigerin Sarai Linder, die ab sofort für den Vizemeister in Wolfsburg aufläuft, soll von der australischen Nationalspielerin Jamilla Rankin (Melbourne Victory) ersetzt werden. Den "neuen Wind" bringen sollen unter anderem Rechtsverteidigerin Michelle Weiß und Mittelfeldspielerin Chiara Hahn vom SV Werder Bremen.

Alle Neuverpflichtungen im Überblick
Feli DelacauwFortuna Sittard
Sara RitterSK Brann
DominiKa GrabowskaFC Fleury 91
Sophie LindnerFSV Mainz 05
Napsugar SinkaPuskás Akadémia FC
Selina Cerci1. FC Köln
Jamilla RankinMelbourne Victory
Michelle WeißSV Werder Bremen
Chiara HahnSV Werder Bremen
Alle Abgänge im Überblick
Nicole Billa1. FC Köln
Leonie MaierVfB Stuttgart
Paulina KrumbiegelJuventus Turin
Michaela SpechtEintracht Frankfurt II
Sarai LinderVfL Wolfsburg
Lena LocherKarlsruher SC
Lina von SchraderRB Leipzig
Chiara D'AngeloSKN St. Pölten
Isabella HartigTSG Hoffenheim II
Vanessa Leimenstoll1. FC Köln

Cheftrainer Dedes: "Wollen erneut ins obere Tabellendrittel"

Spieltaktisch liege der Fokus in der kommenden Saison auf Ballbesitzfußball: "Wir wollen einen Fußball spielen, der Dominanz ausstrahlt, indem wir den Ball haben. Wir wollen agieren statt reagieren und somit auch dominieren, wenn der Ball beim Gegner ist. Mein Spielstil passt sehr gut zur DNA der TSG, deswegen bin ich wahrscheinlich auch hier,“ so Dedes, der seit Juni neuer Cheftrainer ist.

Der 34-Jährige hat bereits Erfahrung in der Frauen-Bundesliga: Von 2019 bis 2022 trainierte er den SV Meppen und ersetzt jetzt Stephan Lerch, der seine Doppelfunktion aufgibt und sich auf die Rolle des Sportlichen Leiters der TSG beschränkt. Zuletzt war Dedes Co-Trainer beim Männer-Drittligisten SV Waldhof Mannheim. Seine Erfahrungen dort will er bei den Hoffenheim-Frauen einbringen: "Die dritte Liga ist eine Liga, in der es sehr intensiv zur Sache geht. Verschiedene taktische Konzepte kommen vor, man muss viel Vorausahnen und flexibel sein, um dem Gegner einen Schritt voraus zu sein."

Dass die TSG Hoffenheim sich im oberen Tabellendrittel sieht, sei kein Geheimnis. Auch nicht, dass man die Champions-League-Plätze anvisiere, die die TSG zweimal knapp verpasste. "Aber das Leben ist kein Wunschkonzert," sagte Theodoros Dedes. "Wir wollen so weit oben wie möglich mitspielen. Aber viel wichtiger ist, dass wir auch nach Rückschlägen immer wieder zurückkommen, denn die wird es geben."

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Lena Bergmann