Fußball | DFB-Pokal

"Mehr als ein Lauf" - Der VfB Stuttgart dominiert den BVB im Stile eines Spitzenteams

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Autor/in
Johann Schicklinski

Im DFB-Pokal-Achtelfinale dominierte der VfB Stuttgart Borussia Dortmund im Stile eines Spitzenteams und siegte hochverdient mit 2:0. Trainer Sebastian Hoeneß gibt zu, dass seine Mannschaft "mehr als einen Lauf" hat.

Es lief die 88. Minute beim DFB-Pokalspiel zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Dortmund. Die Schwaben ließen den Ball laufen und die Fans feierten jeden einzelnen Pass lautstark. Der BVB lief nur hinterher und musste sich gedemütigt vorkommen. Die Szene war symbolisch für die komplette Partie, die letztlich völlig verdient mit 2:0 an die Gastgeber ging. Der VfB trat in diesem Achtelfinale wie ein Spitzenteam auf, während Dortmund den wacker bemühten, aber spielerisch limitierten Außenseiter gab. Serhou Guirassy (54. Minute) und der eingewechselte Silas (77.) münzten die Überlegenheit in Tore um, ein deutlicheres Resultat wäre locker drin gewesen.

Sebastian Hoeneß: "Es ist sicher mehr als ein Lauf"

VfB-Trainer Sebastian Hoeneß wollte nach der Partie im SWR-Interview zwar nichts davon wissen, dass seine Mannschaft ein Spitzenteam sei, gab aber zu: "Es ist sicher mehr als ein Lauf. Es sind genug Spiele gespielt und ich denke, dass wir eine große Basis haben, auf der wir aufbauen können."

Seine Mannschaft habe gegen den BVB Spaß und harte Arbeit kombiniert, sagte der 41-Jährige weiter: "Wir sind auf jeden Fall auf dem Weg, uns in einem Bereich zu etablieren, wo wir aktuell hingehören, weil wir gut spielen."

Die Statistik spricht für den VfB Stuttgart

Gegen Dortmund trat seine Mannschaft zielstrebig, gedankenschnell und selbstbewusst auf. Die Spieldaten belegen das. 17:11 Torschüsse für den VfB Stuttgart, 54 Prozent Ballbesitz, eine Passquote von 85 Prozent gegenüber 80 Prozent beim BVB, 71 Prozent erfolgreiche Dribblings - Dortmund kam hier lediglich auf 46 Prozent.

Der Traum lebt weiter: Der VfB im Viertelfinale

VfB-Coach Hoeneß war dementsprechend hochzufrieden, bemängelte aber die Chancenverwertung. "Das war ähnlich wie gegen Bremen (2:0 am vergangenen Wochenende, Anm. der Red.), auch da haben wir einiges liegen lassen. Und das ist natürlich gefährlich. So lange das Spiel offen ist, ist Dortmund immer in der Lage, Dinge zu kreieren", sagte er. "Aber die Art und Weise, wie wir gespielt haben, war schon top."

Das war aber jammern auf hohem Niveau, denn ähnlich wie im Bundesligaspiel vor knapp vier Wochen war der VfB dominant, während der BVB meistens zu spät kam. "Was Stuttgart hier mit Dortmund macht, ist die größte Machtdemonstration seit Stuttgart gegen Dortmund vor einem Monat", lautete dementsprechend der Eintrag eines Livetickers während der zweiten Halbzeit.

Maximilian Mittelstädt: "Wir müssen an unserer Chancenverwertung arbeiten"

Auch Maximilian Mittelstädt, der erneut eine sehr starke Partie ablieferte, freute sich über die Leistung seines Teams. "Wir haben alles reingeworfen, haben uns wieder viele Chancen herausgespielt und hochverdient gewonnen", sagte der Flügelspieler, monierte aber auch: "Wir müssen an unserer Chancenverwertung arbeiten."

Der 26-Jährige war ebenfalls zurückhaltend bei der Frage, ob der VfB mittlerweile eine Spitzenmannschaft sei. Aber auch er musste zugeben: "Ich glaube, wir sind aktuell einfach sehr, sehr gut. So wie wir gerade Fußball spielen, kann man sagen, dass wir viele Gegner dominieren."

Erst Bayer, dann Bayern

Die nächsten beiden Spiele in der Bundesliga, so Mittelstädt weiter, würden zeigen, wie gut Stuttgart wirklich ist. Dann trifft der VfB auf Bayer Leverkusen (Sonntag, 15:30 Uhr), anschließend müssen die Schwaben beim FC Bayern ran (17.12., 19:30 Uhr). "Dann werden wir sehen, wo wir stehen", sagte der Linksaußen zu diesen Aufgaben.

Coach Hoeneß will sich indes erst einmal nur auf Leverkusen fokussieren. Sicher ist, dass seine Mannschaft mit breiter Brust in das Topspiel gehen wird. "Mit so einem Ergebnis im Rücken gehst du anders in eine solche Partie", sagte Hoeneß. "Leverkusen hat in dieser Saison noch nicht verloren. Wir haben das Riesenziel, die erste Mannschaft zu sein, der es gelingt, Bayer zu schlagen." Spätestens dann wäre auch die Frage beantwortet, ob der VfB Stuttgart ein Spitzenteam ist.

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Johann Schicklinski