DFB-Pokal

Die größten Sensationen der Pokalgeschichte im Südwesten

Stand
Autor/in
Thomas Kellermann
Die größten Sensationen der DFB-Pokal-Historie
26.10.1974: VfB Eppingen 2:1 Hamburger SV | Dank des Doppelpacks von Gerd Störzer (60., 70., Foto, Mitte) gelingt dem VfB Eppingen gegen den Hamburger SV die große Sensation. Mit 2:1 gewinnt der Drittligist aus Nordbaden und schmeißt somit den Topklub, der die Bundesliga-Saison als Tabellen-Vierter abschließen sollte, aus dem Pokal-Wettbewerb.
Die größten Sensationen der DFB-Pokal-Historie
31.08.1984: SC Geislingen 2:0 Hamburger SV | Zehn Jahre nach der Niederlage gegen Eppingen kassiert der HSV auch beim Drittligisten SC Geislingen eine Blamage. Klaus Perfetto (Foto, 2. v. l.) verpasst den Hanseaten in der 71. Minute den Gnadenstoß. Das Trainingslager, das Hamburg-Trainer Ernst Happel extra vor dem Spiel arrangiert hat, nützt nichts. Am Ende setzt sich Geislingen mit 2:0 durch und zieht in die 2. Runde ein.
Die größten Sensationen der DFB-Pokal-Historie
04.08.1990: FV 09 Weinheim 1:0 FC Bayern München | Wenige Wochen nach dem deutschen WM-Triumph in Rom empfängt der FV Weinheim den FC Bayern. Im Kader des deutschen Meisters stehen dabei fünf frisch gekürte Weltmeister. Trotz der klaren Favoritenrolle unterliegen die Münchner dem badischen Oberligisten. Thomas Schwechheimer (28., Foto) erzielt per Foulelfmeter das einzige Tor der Partie.
Die größten Sensationen der DFB-Pokal-Historie
27.08.1995: SV Sandhausen 2:2 (13:12 n. E.) VfB Stuttgart | Der VfB scheidet beim damaligen Regionalligisten aus, die Partie hält bis heute den Pokalrekord für die meisten Tore im Elfmeterschießen. Sandhausen gerät doppelt in Rückstand, rettet sich jedoch durch einen späten Ausgleich (Slavisa Staletovic, 87., Foto) in die torlose Verlängerung und anschließend ins Elfmeterschießen. 25 Elfmeter gehen rein, einer nicht. Als Hendrik Herzog vom VfB nur den Pfosten trifft, ist die Sensation perfekt.
Die größten Sensationen der DFB-Pokal-Historie
15.04.1997: FC Energie Cottbus 3:0 Karlsruher SC | Die Machtverhältnisse sind eindeutig: Als UEFA-Cup-Teilnehmer und Vize-Pokalsieger reist der KSC zum Halbfinale nach Cottbus. Der damalige Regionalligist zeigt sich aber unbeeindruckt und zieht mit 3:0 ins Finale ein, wo er schließlich dem VfB Stuttgart unterliegt.
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28.10.1997: Eintracht Trier 2:1 Borussia Dortmund | Nachdem Drittligist Eintracht Trier in der 2. Runde bereits den damaligen UEFA-Cup-Sieger aus Schalke geschlagen hat, gelingt ihm beim Champions-League-Sieger BVB die nächste Sensation. Marek Czakon trifft zum 2:0 (50.), nach dem Anschlusstreffer können die Blauen den Vorsprung über die Zeit retten. Czakons Mitspieler tragen ihn nach Abpfiff durch das Stadion (Foto). Der Weg der Trier führt bis ins Halbfinale, wo gegen Duisburg Schluss ist.
Die größten Sensationen der DFB-Pokal-Historie
26.08.2000: VfB Stuttgart II 6:1 Eintracht Frankfurt | Stuttgart II spielt sich in einen Rausch. Für die Eintracht, die an diesem Tag die höchste Niederlage eines Erst- gegen einen Drittligisten erleidet, ist es ein Spiel zum Vergessen. Nach der Roten Karte für Markus Lösch beim Stand von 3:1 bricht Frankfurt komplett auseinander. Der VfB-Stürmer Ioannis Amanatidis (Foto, links), der später 48 Bundesliga-Tore für die SGE erzielen sollte, setzt in der 90. Minute den Schlusspunkt zum 6:1.
Die größten Sensationen der DFB-Pokal-Historie
26.08.2001: SSV Ulm 1846 2:1 1. FC Nürnberg | Zum ersten und einzigen Mal schlägt ein Fünfligist einen Erstligisten. In der Saison 1999/2000 waren die Ulmer nach zwei Aufstiegen in Serie noch erstklassig, anschließend folgte der wirtschaftlich bedingte Absturz bis in die Verbandsliga. Dragan Trkulja (Foto, 2. v. l., 82.), der einzige aus dem Bundesliga-Kader verbliebene SSV-Spieler, erzielt im Pokal-Duell gegen den Erstligisten aus Nürnberg den entscheidenden Treffer zum 2:1.
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02.12.2003: TSG 1899 Hoffenheim 3:2 Bayer 04 Leverkusen | Als Viertligist hat Hoffenheim gegen den Champions-League-Stammgast Leverkusen nichts zu verlieren – und gewinnt alles. Die Sensation bahnt sich bereits zur Pause an, die Kraichgauer gehen mit einer 2:0-Führung in die Kabine. Nach Toren von Lúcio (54.) und Dimitar Berbatov (67.) ist der TSG-Sieg zwischenzeitlich in Gefahr. Schließlich ist es Kai Herdling, der sein Team mit seinem späten Treffer (77.) wieder auf die Siegerstraße bringt.
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09.10.2006: Pirmasens FK 1:1 (5:3 i. E.) SV Werder Bremen | Der Drittligist Pirmasens FK blamiert den Bremer Vizemeister um Superstar Diego und WM-Torschützenkönig Miroslav Klose (Foto, links). Ivan Klasnic ist nach seinem späten 2:2-Ausgleich (83.) zunächst der Held, scheitert nach einer torlosen Verlängerung jedoch als erster Schütze vom Punkt. Die Südwestpfälzer siegen schließlich im Elfmeterschießen.
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10.09.2006: 1. FC Saarbrücken 1:0 1. FSV Mainz 05 | Blamage für Mainz: Erstligist und Favorit Mainz 05 verliert gegen Saarbrücken, damals in der Regionalliga, mit 1:0. Für beide Vereine verläuft die restliche Saison rabenschwarz und mündet jeweils im Abstieg. Der damalige FSV-Trainer Jürgen Klopp (Foto) ist ebenso schockiert wie die Anhänger seines Vereins.
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02.08.2009: Eintracht Trier 3:1 Hannover 96 | Die Eintracht (3. Liga) dreht einen frühen Rückstand und bezwingt somit den Bundesligisten aus Hannover mit 3:1. Sahr Senesie (Foto) netzt in der 90. Minute zum 3:1-Endstand ein und bringt somit die späte Entscheidung. Nicht die letzte Pokal-Blamage der Niedersachsen, wie sich ein Jahr später beim Ausscheiden gegen den SV Elversberg zeigen sollte.
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30.07.2011: 1. FC Heidenheim 2:1 SV Werder Bremen | Der drittklassige Klub aus Heidenheim schockt Bundesligist Bremen und dreht das Spiel per Doppelschlag (Christian Sauter (Foto, rechts) 57., Marc Schnatterer 58.). Es sollte nicht das letzte Kapitel der gemeinsamen Erfolgsstory von Trainer Frank Schmidt und dem FCH sein – in der Saison 22/23 gelingt der erstmalige Aufstieg in die höchste Spielklasse.
Die größten Sensationen der DFB-Pokal-Historie
12.08.2012: Berliner AK 4:0 TSG 1899 Hoffenheim | Einer der schwärzesten Tage der TSG-Historie ereignet sich im August 2012, als die Kraichgauer dem Berliner AK mit 0:4 unterliegen. Der Rückstand gegen den Viertligisten kommt bereits nach drei Minuten, kurz nach Wiederanpfiff trifft Doppelpacker Cakmak zum 4:0 (48., Foto, links). Für Hoffenheim stellt diese Schmach den Start in eine unterirdische Saison dar. Erst in der Relegation kann die TSG gegen Kaiserslautern den Klassenerhalt sichern.
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19.08.2012: VfR Wormatia Worms 2:1 Hertha BSC | Eine Woche später verhindert Wormatia Worms den nächsten Sieg eines Berliner Teams. Der VfR schlägt die Hertha mit 2:1. Die Hauptstädter knüpfen damit an den Abwärtstrend der Abstiegssaison 11/12 an. Tim Bauer bringt Worms früh in Führung (Foulelfmeter, 3.), Roman Dressler sorgt in der 82. Minute für die späte Entscheidung. Nach dem Abpfiff brechen alle Dämme (Foto).
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19.08.2012: Karlsruher SC 4:2 Hamburger SV | An diesem Tag blamiert sich jedoch nicht nur ein Favorit aus dem Norden. Ähnlich wie Hertha BSC enttäuscht auch der HSV beim Gastspiel in Karlsruhe. Trotz der zweimaligen Führung scheiden die Rothosen kläglich aus. Der KSC entscheidet das Spiel spät, Martin Stoll (78.) und Elia Soriano (86., Foto, rechts) machen das Comeback perfekt.
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15.08.2014: Chemnitzer FC 5:5 (10:9 n. E.) 1. FSV Mainz 05 | Der 1. FSV Mainz 05 geht mit einer 1:0-Führung in die Pause, schießt kurz danach das 2:0. Dank eines Eigentors von Mainz' Bungert (88.) geht es in die Verlängerung. Nach Toren von Ziereis (4:3, 103.) und Bungert (4:4, 109.) erzielt Kehl-Gómez (119., Foto, 2. v. l.) die 5:4-Führung, ehe Johannes Geis in letzter Sekunde (120+5.) zum 5:5 ausgleicht. Im Elfmeterschießen treffen alle Chemnitzer Schützen, die Sachsen kommen weiter.
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08.08.2015: SSV Reutlingen 3:1 Karlsruher SC | Zwar ohne Beteiligung eines Erstligisten, aber nicht weniger kurios schaltet der Fünftligist aus Reutlingen den Zweitligisten KSC aus. Während der SSV drei Strafstöße zugesprochen bekommt und Giuseppe Ricciardi (Foto) alle verwandelt (14., 33., 90+1.), sehen gleich drei Karlsruher Spieler die Rote Karte. Den ersten der drei Platzverweise holte sich Manuel Gulde bereits in der 12. Spielminute ab.
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26.10.2016: FC Astoria Walldorf 1:0 SV Darmstadt 98 | Der Viertligist aus Walldorf schlägt den Erstligisten SV Darmstadt mit 1:0, die Freude ist riesig (Foto). Diese Niederlage erweist sich als Vorbote für die enttäuschende Spielzeit der Lilien, an deren Ende sie als Schlusslicht in die 2. Bundesliga absteigen. Walldorf kann den Rückenwind nur bedingt in die Saison mitnehmen und wird wie im Vorjahr Elfter.
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18.08.2018: SSV Ulm 1846 2:1 Eintracht Frankfurt | Als amtierender Pokalsieger reist Frankfurt optimistisch nach Ulm. Dort kommt aber alles anders, als erhofft. Steffen Kienle (48., Foto, 2. v. l.) und Vitalij Lux (75.) treffen für den SSV aus der vierten Liga, der Anschlusstreffer durch Goncalo Paciencia in der letzten regulären Spielminute bleibt lediglich Makulatur. Die SGE muss den Traum von der Titelverteidigung somit bereits in der ersten Runde begraben.
Die größten Sensationen der DFB-Pokal-Historie
08.08.2021: SV Waldhof Mannheim 2:0 Eintracht Frankfurt | Drei Jahre später sind es die Spieler von Waldhof Mannheim, die den Frankfurtern einen weiteren unerwarteten Dämpfer verpassen. Der Drittligist geht nach dem Seitenwechsel durch einen Doppelschlag mit 2:0 in Führung (Seegert (Foto, links), 48., Boyamba, 52.), nur wenig später fliegt Frankfurts Martin Hinteregger mit Gelb-Rot vom Platz (62.) und besiegelt somit das Pokal-Aus des Europa-League-Teilnehmers.
Die größten Sensationen der DFB-Pokal-Historie
30.07.2022: Stuttgarter Kickers 2:0 SpVgg Greuther Fürth | In der ersten Pokalrunde der Saison 2022/23 besiegen die Stuttgarter Kickers den favorisierten Zweiligisten aus Fürth mit 2:0. Denis Zagaria leitet den Sieg früh ein (9.), ehe David Braig kurz vor Schluss (89., Foto) die Partie entscheidet. Für die Kickers stellt dieser Triumph den Start in eine tolle Saison dar, am Ende steigen sie als Tabellenführer der Oberliga BW in die Regionalliga Südwest auf.

Wenn unterklassige Vereineim DFB-Pokal auf Bundesliga-Klubs treffen, scheint die Lage oft eindeutig. Aber nicht immer setzt sich der Favorit durch. SWR Sport blickt zurück auf die größten Überraschungen der Pokal-Geschichte im Südwesten.

Der 1. FC Kaiserslautern hat im Vorjahr die Sensation geschafft und ist als unterklassiger Klub ins DFB-Pokalfinale eingezogen. In dieser Saison müssen die Roten Teufel in der zweiten Runde auswärts beim VfB Stuttgart ran (29.10., 20:45 Uhr), auch dort wäre ein Erfolg eine riesige Überraschung.

SWR Sport hat vor der zweiten Runde zurückgeblickt und unverhoffte Siege sowie bittere Pleiten aus dem Südwesten gesammelt. Von triumphierenden Viertligisten, enttäuschten Titelverteidigern und schockierten Weltmeistern.

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