Holger Sanwald bei der Aufstiegsfeier des 1. FC Heidenheim zur Bundesliga.

Fußball | Bundesliga

Holger Sanwald: Bundesliga-Macher des 1. FC Heidenheim im Hintergrund

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AUTOR/IN
Thomas Bareiß

Holger Sanwald hat den Heidenheimer Aufstieg vom Amateuer- zum Bundesligaklub als Stürmer, Abteilungsleiter und schließlich Vorstandsvorsitzender von der Landesliga an begleitet und vorangetrieben.

"An uns muss erst mal einer vorbei."

Heidenheim in der Bundesliga: Wir kommen und wir sind vorbereitet

Der 1. FC Heidenheim absolviert noch bis zum kommenden Dienstag (01. August) sein zweites Trainingslager in Tirol. Zum Bundesliga-Auftakt ist es noch ein bisschen hin, trotzdem verspürt Holger Sanwald schon dieses berühmt-berüchtigte "Kribbeln": "Natürlich! Es ist etwas ganz großes, dass wir Bundesliga spielen dürfen." Der Aufsteiger von der schwäbischen Ostalb steht vor einem Kraftakt namens Klassenerhalt in der Bundesliga: "Wir werden alles geben, arbeiten gerade Schritt für Schritt die Themen ab. Ich bin sehr stolz auf unser Team auf der Geschäftsstelle. Ich bin sicher, dass wir den 1. FC Heidenheim, wenn die Bundesliga los geht, gut präsentieren können", verspricht Sanwald gegenüber SWR-Sport.

Das Geheimnis des Heidenheimer Erfolgs

Ein ganz großer Vorteil ist, dass die Stammmannschaft zusammengehalten werden konnte. Nur punktuell wurde mit Neuzugängen das Gerüst stabilisiert. Der 56-Jährige hat mit dieser Herangehensweise in Heidenheim seit jeher Erfolg gehabt: "Als wir damals von der Landesliga in die Verbandsliga aufgestiegen sind, haben wir es so gemacht, dass wir die Stammmannschaft gehalten haben und dann mit Spielern, die zu unserer Philosophie passen, verstärkt haben. Und so haben wir es bei jedem einzelnen Aufstieg gemacht. Warum sollen wir es jetzt anders machen?" Am Ende der Kaderplanung stand und steht seit Jahren das bewährte Teambuilding mit Trainer Frank Schmidt. Allerdings schränkt Sanwald ein: "Wir haben alle keine Erfahrung in der Bundesliga. Kann schon sein, dass wir mit dem Weg an Grenzen stoßen - mal gucken."

Eine ganze Region fiebert mit dem 1. FC Heidenheim

Echte Werte, echte Stabilität und nachhaltige Entscheidungen - ganz ohne Bling-Bling. Ein Gruß geht dabei raus an die Schalkes, Herthas oder Hamburgs. Ganz klar: In Heidenheim prangt Demut wie ein unsichtbarer Schriftzug auf der Brust. Man weiß, wo man herkommt, ist aber trotzdem vollgepumpt mit Euphorie vor dem Abenteuer Bundesliga: "Ich mache das jetzt seit 1995, dass ich in Heidenheim für Fußball verantwortlich bin, aber so eine Euphorie habe ich noch nicht ansatzweise erlebt. Mit dem Bundesliga-Aufstieg hat sich auch das Einzugsgebiet des 1. FCH deutlich erweitert. Knapp vier Wochen vor Bundesliga-Start sind alle Business-Klub-Karten vergriffen - Dauerkarten sowieso. Ehrensache, dass die Voith-Arena 17 Mal ausverkauft sein wird. Beim Stadionausbau ist allerdings noch ein bisschen Geduld gefragt.

Heidenheim gilt als erster Absteiger - na und!

Es ist kein Geheimnis: Der Aufsteiger aus der schwäbischen Provinz gilt bei vielen Experten als erster Absteiger. Abgesehen von der Tabelle war der 1. FCH selten mal vorne. In der 2. Bundesliga und auch noch in der 3. Liga waren die Schwaben in Sachen Finanzen, Infrastruktur etc. meistens schwächer aufgestellt als die "großen" Vereine. "Daraus leiten wir auch unser Selbstverständnis ab zu sagen: An uns muss erst mal einer vorbei." Dieses unerschrockene Selbstverständnis und diese unverkrampft gelebte Demut durch die Protagonisten machen den 1. FC Heidenheim so sympathisch. Und was hat dieser Verein den schon zu verlieren? Genau nix!

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Thomas Bareiß