Felix Roßbach hat sein nachhaltiges Holzhaus in Daaden selbst geplant und gebaut. Nach einer längeren Zeit in Australien ist der 34-Jährige in den Westerwald zurückgekehrt und hat sich dort seinen Traum vom eigenen Mini-Haus verwirklicht.
„Low budget“ sollte Felix Bauprojekt sein, auf keinen Fall wollte er sich verschulden: „Je mehr man selbst machen kann, desto günstiger wird es am Ende.“ Er selbst ist Architekt, aus seiner Jugend kennt er einen Schreiner, einen Dachdecker, einen Maurer und einen Ofenbauer – und alle halfen beim Hausbau mit. „Das war mir wichtig, dass ich, wenn ich alt bin, sagen kann: Das habe ich mit den Leuten hier aus der Gegend gemacht.“
Hausbau mit wenig Geld und ohne Schulden
Rund 20.000 Euro für das Grundstück, 80.000 Euro Materialkosten, ein Jahr eigene Arbeitszeit und viele helfende Hände stecken in den 65 Quadratmetern. Das schwarze Holzhaus in einem Wochenendhausgebiet am Rande seines Heimatortes hat er zusammen mit seinem Studienfreund Marius designt. Der Entwurf ist offen, modern und mit großen Fensterflächen. Das Haus soll sich in die Natur einfügen. Im Grunde hat er drei Stufen in den Hang gebaggert und dann den Boden mit seinen Kumpels aus Beton gegossen.
Tiny House aus Holz
Tiny living mit wenig Schnick-Schnack, aber inklusive Mini-Sauna: „Mein Haus sollte den gleichen Komfort haben wie ein großes Haus, nur alles etwas kompakter, aber trotzdem stylisch und modern“, sagt Felix. Er mag Minimalismus und er braucht nicht viele Dinge, um glücklich zu sein. „Das fängt schon bei einem Stuhl an. Ich habe lieber einen guten, der dann 20 Jahre hält, als sieben Stühle“, erklärt Felix. Da ist weniger für ihn mehr. Besonders wichtig sind für ihn Stücke, die eine Bedeutung haben, wie das Motorrad, das er aus Australien mitgebracht hat oder der kleine schwarze Stahltisch im Wohnzimmer, das Geschenk eines guten Freundes, der das Stück selbst entworfen und hergestellt hat.
Minimalistisch und nachhaltig, aber trotzdem mit Komfort
Mit seiner Freundin Luisa sind auch ein paar Möbelstücke ins Haus eingezogen. Als Paar verändern sich die Bedürfnisse und da ist es gut, dass der offene Grundriss viele Variationen zulässt. Die Marketing-Spezialistin und gelernte Fotografin und der Architekt lieben schöne Dinge und den Austausch über Einrichten und Design.
Wasserversorgung komplett mit Regenwasser
Auch das Thema Nachhaltigkeit ist dem Paar wichtig: Die Wasserversorgung des Hauses speist sich aus Regenwasser, das vom Dach über die Regenrinnen in einem unterirdischen Wassertank gesammelt wird. Wenn es mal eine Zeit lang nicht regnet, muss schon mal das Haarewaschen ausfallen. Auch Strom verbrauchen die beiden wenig. Die Idee ist, so autark wie möglich zu leben.
Herausforderungen: Hitze und Waldsterben
Mit der Natur, genauer gesagt mit den Bäumen, hatte Felix bei der Planung des Hauses auch fest gerechnet. Die Hütte war ursprünglich von hohen Fichten umgeben, die eine direkte Sonneneinstrahlung verhindert haben. Seit der Borkenkäfer die Fichten rund um das Haus vernichtet hat, wird es in dem Holzhaus im Sommer sehr heiß. Mit 80 neu gepflanzten Birken wollten Felix und Luisa künftig der Sonne und der Hitze trotzen. Leider haben sie mittlerweile festgestellt, dass sie gegen Birkenpollen allergisch sind.
Beim Hausbau und der praktischen Nutzung hat Felix viele Erfahrungen gesammelt. Er und Luisa haben viele spannende Ideen und Lust, auch künftig weitere Wohnideen zu verwirklichen.
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