Durch einen kompletten Zufall haben Elmar Koeller und Robert Boudier 2002 ihr Traumhaus gefunden: Wegen einer Straßensperrung fuhr Elmar eines Tages durch den Ort Stetten und entdeckte dort das alte Pfarrhaus aus dem 19. Jahrhundert. Mit seiner Begeisterung konnte er schließlich auch seinen Lebensgefährten überzeugen, sich das Haus gemeinsam anzuschauen. Doch erst nach wochenlanger Suche haben sie das Haus wiedergefunden – die Straßensperrung war mittlerweile aufgehoben. Und es dauerte weitere fünf Jahre und viel Überzeugungsarbeit, bis sie das Haus tatsächlich kaufen konnten. Zunächst war es nur als Feriensitz gedacht, wurde aber dann schnell zu ihrem Lebensmittelpunkt und auch zu ihrer Lebensaufgabe.
Altes Pfarrhaus aus dem 19. Jahrhundert sanieren
Mit dem Haus wartete sehr viel Arbeit auf die beiden. Das Untergeschoss haben sie sich erst freischaufeln müssen. Die ehemalige Schlachtküche und der Keller waren 40 Zentimeter hoch mit Erde bedeckt. Dieser Teil des Hauses stammt noch aus dem 18. Jahrhundert und besonders die alten Bögen und Mauern haben die beiden begeistert. Hier haben sie sich eine moderne Industrieküche eingerichtet, da Elmar leidenschaftlich gerne kocht.
Historische Bausubstanz erhalten und restaurieren
Im gesamten Haus fehlten Bäder. Elmar und Robert entschieden sich hier für eine moderne Lösung: viele Spiegel und brasilianischer Schiefer. Insgesamt war die historische Substanz des Hauses jedoch in einem recht guten Zustand. Um den Charakter der historischen Räume nicht zu zerstören, haben sich die beiden für eine Deckenheizung entschieden. Die Türen und Wandverkleidungen haben sie wieder im historischen Grau der Zeit gestrichen. Im Esszimmer mussten sie Teile der Wandverkleidung ergänzen. Diese neuen Teile haben sie bewusst schlicht gehalten, um zu verdeutlichen, wo historische Substanz auf Neues trifft. Eingerichtet ist das Haus mit einer Mischung aus Designklassikern und Antiquitäten, bevorzugt aus dem 18. Jahrhundert aus Frankreich.
Alte Mauern originalgetreu in Stand setzen
Besonders wichtig war Elmar und Robert, die angrenzenden Scheunen zu erhalten. Alle wurden fachgerecht und mit Unterstützung der Denkmalpflege renoviert. Um das Mauerwerk originalgetreu zu verfugen, haben sie bei einer Spezialfirma aus heimischen Steinen das Fugenmaterial herstellen lassen. Heute nutzen sie die Räume für Veranstaltungen, Konzerte und Hochzeiten. Damit finanzieren sie auch die Sanierungsarbeiten.
Alte Gebäude sanieren gegen Leerstand in Dorf
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite haben sie 2009 einen alten Klosterhof gekauft, der in einem sehr maroden Zustand war. Auch hier waren aufwendige Sanierungsarbeiten nötig, um das einstige Erscheinungsbild wiederherzustellen. Ein ganz besonderer Raum ist die Kuhkapelle geworden, ein ehemaliger Kuhstall mit einem eindrucksvollen Gewölbe. Besonders die arabisch anmutenden Fensterbögen verleihen dem Raum einen besonderen Charakter. Die Kuhkapelle ist heute zum Restaurant geworden.
Die Wände sind dekoriert mit Gemälden von Robert, der neben seiner Tätigkeit als Arzt und Diabetologe in seiner Freizeit leidenschaftlich gerne malt. Hier finden sich Politiker-Porträts neben den Porträts der Angestellten der beiden. In dem Klosterhof sind außerdem noch einige Gästezimmer realisiert worden. Im hintersten und ältesten Bereich, der an die Pfarrkirche anschließt, hat 40 Jahre lang das Dach gefehlt, das jetzt von den beiden ersetzt wurde. Dieser Raum soll einmal ein Standesamt werden. Und der größte Wunsch von Robert und Elmar ist es, sich als erste in diesem Raum trauen zu lassen.
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