Leerstehendes Gebäude aufwändig saniert
Der Glanz von früher war verblasst: Die Inneneinrichtung verschwunden, die Fenster nicht vorhanden, abgehangene Decken und eine nicht funktionierende Fußbodenheizung. Kein Mensch hatte mehr Verwendung für das leerstehende Gebäude, das eher einer Müllhalde glich. Dann wurden Marcel und Leonard Engel auf das alte Gutshaus in Thurow, 24 km entfernt von Schwerin, aufmerksam.
680 Quadratmetern Wohnfläche
2014 kauft das Hamburger Ehepaar das historische Gebäude mit 680 Quadratmetern Wohnfläche und dem ein Hektar großen Anwesen. Heute schmücken unter anderem handgemalte Decken, Antiquitäten aus Frankreich und perfekt restaurierte Fenster die historischen Gemäuer.
Sanierung dauerte zehn Jahre
Die Idee, einen alten Gutshof zu kaufen, entstand bei Marcel und Leonhard eher spontan und nahm erst mit der Zeit Gestalt an. Nach jahrelanger Suche und einigen Besuchen in Thurow entschieden sich die beiden schließlich, das verwahrloste Anwesen für einen niedrigen fünfstelligen Betrag zu kaufen. Die aufwendige zehnjährige Restaurierung und Renovierung konnten der Friseurmeister und der Maskenbildner nur mit viel Eigenleistung und der Hilfe von kreativen Freunden verwirklichen. Neben dem privaten Bereich von Marcel und Leonard sind dabei auch Ferienwohnungen entstanden, die nun auch wieder Geld in die Renovierungskasse bringen.
Ein Haus mit jahrhundertealter Geschichte
Das Gelände von Gut Thurow blickt auf eine lange Geschichte zurück. Herzog Heinrich IV. von Mecklenburg verlieh im Jahr 1444 mehrere Hofgüter an Johann von Bassewitz, darunter auch Thurow. Danach gehörte das Anwesen u.a. den mecklenburgischen Adelsgeschlechtern von Sperling und von Wopersnow. 1822 kam es erstmals in „bürgerliche Hand“: Die Brüder Heinrich und Carl Lübbe kauften das Gut und beauftragten 1864 den Bau des heutigen Gutshauses im englischen Tudorstil.
Flucht, Enteignung und Verwahrlosung
Nach dem zweiten Weltkrieg floh die Familie nach Eutin und konnte nicht auf ihr Gut zurückkehren. Wie alle Gutsbesitzer wurden auch sie im kommunistischen Teil Deutschlands nach Kriegsende enteignet. Aus dem Haus wurde ein Flüchtlingslager, später ein Bauernhof und dann sogar ein Lebensmittelgeschäft. Schließlich stand es jahrelang leer und verfiel. Auch die historische Originalausstattung verschwand. Heute zeugen nur noch ein Foto und eine wiederentdeckte Silberschale von den ursprünglichen Erbauern.
Inneneinrichtung nach französischem Vorbild
Die Inneneinrichtung für die insgesamt 38 Zimmer haben Leonard und Marcel deshalb liebevoll selbst zusammen gesammelt und sich dabei vom französischen Wohnstil inspirieren lassen. Beide lieben Antiquitäten und Vieles aus ihrer Einrichtung stammt aus Frankreich. Von der Festschrift aus Versailles bis hin zum Himmelbett. Die Schränke in der Bibliothek kommen aus dem alten Rathaus der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Historisch muss es für die beiden sein. Aktuelle Einrichtungstrends passen den neuen Gutsherren nicht ins Konzept. Vieles erzählt hier eine Geschichte. Eine neue Geschichte, in alten Gemäuern.