Früher Gaststätte, jetzt Familien-Villa

Stand
Ein Film von
Hannah Liesenfeld
Frederik Dietz
Paul Heydecke
Marcella Krings

In Bitburg-Mötsch haben Dörthe und Manuel ein altes Gasthaus zur Familienvilla umgebaut. Die Osteopathin und der Immobilienunternehmer leben mit ihren vier Kindern als Patchwork Familie in einem Kulturdenkmal von 1908. Vor zwei Jahren haben sie angefangen, das Haus zu renovieren. Im Dezember 2021 sind sie mit den Kindern eingezogen. In dem Haus mit ca. 300 Quadratmetern hat Dörthe auch ihre Osteopathie-Praxis untergebracht.

Altes Gasthaus wird zur Villa

Manuel ist in Bitburg-Mötsch aufgewachsen und kennt das Gasthaus seit seiner Kindheit. Als klar war, dass das Haus verkauft werden soll, haben Dörthe und er direkt zugeschlagen.

Das Ziel des Paares: Den alten Charme des Hauses bewahren und doch ein zeitgemäßes Zuhause für ihre Patchwork-Familie schaffen. Eine besondere Herausforderung: Dabei auch den Auflagen des Denkmalschutzes gerecht werden.

Manuel und Dörthe ist es wichtig, das Haus möglichst nah an den Zustand von 1908 zu bringen. Über Jahrzehnte befand sich der Eingang des Gasthauses auf der Vorderseite zur Straße hin. In alten Plänen fanden sie heraus, dass der Eingang aber eigentlich an der Seite lag. Bei den Renovierungsarbeiten ist dann die Original-Eingangstür von 1908 aufgetaucht. Die haben sie jetzt an ihrem ursprünglichen Platz einbauen können.

Renovierung unter Auflagen des Denkmalschutzes

Den Umbau ihrer Gaststätte haben die beiden mit einem eigenen Instagram-Kanal @charakterhaus begleitet. Zum einen wollten sie den Menschen in der Region die Möglichkeit geben, die Verwandlung der vormals öffentlich zugänglichen Räume mitzuerleben. Schließlich war die Gaststätte früher ein Treffpunkt für viele Menschen, hier haben sich Paare kennengelernt, es wurden Hochzeiten gefeiert, man konnte hier den neuesten Dorfklatsch erfahren. Außerdem wollten Dörthe und Manuel zeigen, dass man vor der Sanierung eines Kulturdenkmals keine Angst haben muss, dass viele Bedenken vor den Auflagen des Denkmalschutzes unbegründet sind.

Eine der Auflagen des Denkmalschutzes war, dass die alten Dielen erhalten bleiben müssen. Deshalb entschieden sich Dörthe und Manuel für eine Wandheizung. Denn im Haus war eine Luftwärmepumpe als Heizsystem geplant und die benötigt große Flächen, um mit möglichst geringer Vorlauftemperatur heizen zu können. Auch eine Außendämmung war durch die Denkmalschutzauflagen nicht möglich. Die Lösung war eine mineralische Innendämmung. Diese muss eine Diffusion zulassen, um Schimmelbildung zu vermeiden. Alle Auflagen mussten Dörthe und Manuel mit dem für sie zuständigen Denkmalpfleger abstimmen. Sie haben diese Absprachen als sehr unterstützend empfunden und konnten vom Fachwissen des Denkmalpflegers profitieren.

Die untere Etage ist der Wohnbereich der Familie – mit Küche, Essbereich und Einbauschrank, der – Überraschung – auch Türen intergiert hat. Hinter diesen verbirgt sich ein Sofa- und TV-Bereich. An die alte Gaststätte erinnern die Original-Barhocker in der Küche und die alten Holzkegel von der Kegelbahn, die das Paar als Deko in verschiedenen Räumen nutzt.

In den ehemaligen Fremdenzimmern sind jetzt die vier Kinder der Familie zuhause. Im oberen Geschoss waren noch sehr viele der alten Bauteile erhalten. Sie konnten den alten Dielenboden aufbereiten und die alten Türen und Türzargen einbauen. Um die Wände denkmalgetreu glatt zu gestalten, haben sie Lehmputz verwendet.

Haus soll mindestens noch mal so alt werden

Manuel und Dörthe möchten, dass das Haus mindestens noch mal 114 Jahre alt wird und dass sie möglichst lange dort wohnen können. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, können sie sich vorstellen, mit anderen Pärchen als „Rentner-WG“ zusammenzuleben.

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