Wie steht's um die Pressefreiheit?

SWR Landessenderdirektorin Schneider: "Wir lassen uns nicht reinreden"

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Deutschland ist im weltweiten Ranking der Pressefreiheit auf Platz 10 aufgestiegen. Wie wichtig Pressefreiheit ist und wo sie täglich gefährdet wird, berichtet SWR Landessenderdirektorin Stefanie Schneider.

SWR Aktuell: Auf dem Ranking von Reporter ohne Grenzen ist Deutschland in Sachen Pressefreiheit jetzt auf Platz 10 vorgerückt. Wie ist es aus Ihrer Sicht um die Pressefreiheit in Deutschland bestellt?

Stefanie Schneider: Ich glaube, dass die Pressefreiheit in Deutschland sehr gut aufgestellt ist und dass wir in einem System leben, das uns eine solide, verlässliche Information ermöglicht. Und allein die Tatsache, dass es öffentlich-rechtliche Medien gibt, denen man nicht reinreden kann, ist schon ein sehr hohes Gut.

SWR Aktuell: Was bedeutet Pressefreiheit in Ihrer täglichen Arbeit?

Schneider: Es gibt das ja oft, dass Leute fragen: Wer sagt euch denn, was ihr machen müsst? Niemand sagt uns, was wir machen müssen! Der Journalismus hat Regeln, nach denen arbeiten wir und jede Redaktion muss selbst entscheiden, was sie an diesem Tag richtig und wichtig findet und ob sie genug Perspektiven zu einem Thema gesammelt hat. So erlebe ich Pressefreiheit und tu auch alles dafür, dass es so bleibt!

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SWR Aktuell: Auf dem Maimarkt öffnen wir die Türen heute für Schülerinnen und Schüler und lassen sie hinter die Kulissen blicken. Wie wichtig ist Transparenz im Journalismus?

Schneider: Transparenz ist total wichtig. In einer Zeit, in der Menschen mit so vielen Nachrichten konfrontiert werden und sich nicht hundertprozentig sicher sein können, ob das stimmt, was da gesagt wird, ist es sehr wichtig, dass wir zeigen, wie wir arbeiten. Dass Menschen das Gefühl haben: Denen kann ich vertrauen. Das höchste Gut das wir uns erarbeiten können ist, dass die Menschen uns vertrauen und sicher sein können: Die machen das richtig. Die machen das gut, die erzählen mir keinen Quatsch, das ist überprüft und das stimmt. Insofern ist Transparenz sehr wichtig, um dieses Vertrauen möglich zu machen.

SWR Aktuell: Erleben Mitarbeiter des SWR schon mal Verstöße gegen die Pressefreiheit?

Schneider: Es nimmt zu, dass Reporter angegangen werden, wenn sie auf Demos gehen, wo Menschen protestieren, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht gut finden oder finden, dass der abgeschafft gehört. Es passiert, dass sie auch am Arbeiten gehindert werden oder dass sie sich bedroht fühlen. Das nimmt zu und wir arbeiten dagegen. Wir lassen Reporter, wenn es absehbar ist, dass es schwierige Situationen gibt, auch von Security begleiten. Wir wollen auf jeden Fall und unter allen Umständen sicherstellen, dass wir berichten können. Wir wollen uns in so einer Situation nicht zurückziehen. Wir wollen kein Risiko eingehen, aber klein beigeben - das tun wir auch nicht. Wir schauen, dass wir - auch wenn es schwierig ist -, immer eine Situation schaffen, in der ein Reporter frei berichten kann.

SWR Aktuell: Was bedeutet das für Reporter?

Schneider: Das bedeutet, dass die Arbeit schwierig wird, dass man mit Widerstand rechnen muss. Das gehört ein Stück weit zu diesem Beruf, denn Journalisten stehen oft Leuten auf den Zehen. Wir finden Dinge heraus, die Menschen gerne geheim gehalten hätten - damit kann man sich nicht nur beliebt machen. Es gehört zu diesem Beruf, dass man auch weiß, wofür man es tut: Dass man sich als Anwalt der Demokratie und der Bürger fühlt - und deswegen auch ein gewisses Stehvermögen entwickeln muss. Das heißt nicht, dass man ein Risiko eingehen muss. Wir wollen nicht, dass sich jemand gefährdet. Aber dass es Situationen gibt, in denen man nicht nur geliebt wird als Journalist. Und damit muss man umgehen und das muss man auch lernen.

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