Bettina ist seit über 40 Jahren im Friseurberuf und berät als Zweithaarspezialistin Menschen, die an Haarausfall leiden. Weil sie immer wieder gefragt wurde, was man mit Perücken machen kann, die nicht mehr gebraucht werden, hat sie recherchiert und ist auf den Verein „Brustkrebs Deutschland“ gestoßen. Bettina sammelt gespendete Perücken und arbeitet sie auf. Pro Perücke braucht sie ca. eine Stunde. Dazu gehört: Waschen, Föhnen, Schneiden, Stylen und Reparieren – also ein Rundumpaket. Wenn die Perücken wieder einsatzfähig sind, schickt sie sie an den Verein. Dieser verteilt sie an onkologische Stationen in über 20 Ländern. So erhalten krebskranke Frauen eine Perücke, die sich sonst keine leisten könnten.
„Ich investiere da viel Zeit rein, weil ich es wichtig finde, Menschen in haarlosen Zeiten zu unterstützen. Ich bekomme mit, wie Betroffene sich fühlen und das ist im Ausland nicht anders. Dort haben sie nicht immer die Möglichkeit über das jeweilige Gesundheitssystem eine Perücke zu bekommen.“ Das Ehrenamt hat Bettinas Blick auf Leben und Tod verändert. „Ich hatte eine Kundin, die ich im Januar erst mit einer Perücke versorgt habe und die im März schon verstorben ist. Das geht einem emotional sehr nahe. Wobei man lernt, damit umzugehen.“
Die Spenden haben sie teilweise überrollt
Als Bettina angefangen hat mit der Perückensammelaktion, hat sie nicht damit gerechnet, dass sie in einem Jahr 370 Perücken zugesendet bekommt. „Ich glaube der Bekanntheitsgrad in Bezug auf Perückenspenden ist noch nicht so groß in Deutschland, aber der Bedarf ist da. Viele Menschen schmeißen die Perücken in den Müll, weil sie nicht wissen, wohin damit.“
„Ich wünsche mir, dass mir Menschen bei dem Ehrenamt zur Seite stehen und dass wir in ganz Deutschland noch mehr Perückensammelaktionsstellen einrichten können. Es wäre toll, wenn sich noch weitere Friseure oder Zweithaarkollegen dafür interessieren.“
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