Kinderwunsch geplatzt – Tanja ist mit 33 in den Wechseljahren

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Anna Pöhler
Anna Pöhler
Ulrike Pia Stegemann
Ulrike Pia Stegemann
Eine Frau im gestreiften T-Shirt mit kurzen schwarzen Haaren und Brille sitzt vor einem Aquarium und lächelt.
Tanja ist heute 33 Jahre alt, mit 30 Jahren bekam sie eine Diagnose, die alles verändert hat: „Und dann habe ich halt die Diagnose bekommen: Vorzeitige Wechseljahre mit 30. Dann ist das meine Welt zusammengebrochen. Wie so ein Nervenzusammenbruch, weil irgendwie alles, was ich mir so gewünscht habe, war eine Familie zu gründen.“
Eine Frau im gestreiften T-Shirt mit kurzen schwarzen Haaren und Brille sitzt vor einem Laptop und schaut auf diesen.
Nachdem Tanja mit 30 die Diagnose bekommen hat, hat sie inzwischen eine Selbsthilfegruppe für Betroffene gegründet.
Ein Mann im dunkelblauen T-Shirt und eine Frau im gestreiften T-Shirt sitzen auf einer Bank im Grünen.
Eine große Stütze ist für Tanja ihr Mann. Das Paar hat viel über die Diagnose gesprochen und hält zusammen.
Eine Frau im gestreiften T-Shirt mit heller Hose und ein Mann im dunkelblauen T-Shirt mit kurzer Hose stehen auf der Ladefläche eines LKWs.
Aktuell haben Tanja und ihr Mann ein neues Projekt: Sie bauen einen Lkw um und wollen in Zukunft gemeinsam damit in Urlaub fahren.

Und dann habe ich halt die Diagnose bekommen: Vorzeitige Wechseljahre mit 30. Dann ist meine Welt zusammengebrochen. Alles, was ich mir so gewünscht habe, eine Familie gründen – das war halt alles ein riesengroßes Fragezeichen.

Tanja und ihr Mann sind verheiratet, haben bereits eine Fehlgeburt erlebt und wollen sich den Wunsch eines eigenen Kindes erfüllen – da merkt Tanja, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Die junge Frau leidet an Stimmungsschwankungen, starker Haarausfall, Schlafprobleme und Hitzewallungen. Nach mehreren Arztbesuchen und verschiedensten Untersuchungen steht die Diagnose fest: Tanja ist in den vorzeitigen Wechseljahren.

„Vorzeitige Wechseljahre“ bedeutet, dass die Funktion der Eierstöcke vor dem 40. Lebensjahr erlischt. Davon betroffen sind etwas 1% der Frauen in Deutschland. Die Ursache dafür lässt sich oft nicht genau feststellen (Quelle: Deutsche Menopause Gesellschaft e.V.).

Für Tanja bricht eine Welt zusammen. Die Tatsache, dass sie sich ihren Kinderwunsch nicht erfüllen kann, belastet sie psychisch stark: „Ich hab‘ abends lange hier auf dem Sofa gesessen, habe nur geweint, weil das so furchtbar war.“ Schließlich sucht sie sich Hilfe, geht in Reha und dann in eine Gruppentherapie. Über die Diagnose zu sprechen, hilft ihr. Die positiven Erlebnisse der Therapie bringen sie auf die Idee, eine Selbsthilfegruppe zu gründen. Einmal im Monat treffen sich nun online acht bis 15 Frauen.

Ich habe diese Selbsthilfegruppe aufgebaut und gesehen, dass da ganz viele Frauen sind, die die gleichen Probleme haben. Dass es ganz viele sind, die die Symptome haben, denen es momentan halt nicht so gut geht und dass man sich gegenseitig unterstützt und man sich gegenseitig Kraft gibt, damit es einem wieder besser geht.

Dank der Selbsthilfegruppe und der Hormonersatztherapie geht es Tanja heute viel besser. Aktuell haben sie und ihr Mann schon das nächste Projekt gestartet: Sie bauen einen Lkw zum Wohnmobil um, um damit in Zukunft in Urlaub fahren zu können. Doch Tanja will weiterhin aufklären und dafür sorgen, dass die vorzeitigen Wechseljahre kein Tabuthema sind.

Keine Frau auf der Welt muss sich dafür schämen, dass sie diese Diagnose hat. Sie ist nicht schön, gelinde gesagt. Aber ich mag mein Leben, ob ich die Diagnose jetzt habe oder nicht. Man kann nicht daran verzweifeln, weil ändern kann man es nicht.

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