Maike spricht über Synästhesie: „Für mich haben Geräusche Farben.”

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Autor/in
Eddie Schatz

Für Maike aus Gerstetten haben Geräusche und Zahlen Farben – sie hat Synästhesie. Diese macht ihren Alltag bunt und ihre Kunst einzigartig. 

Für mich bedeutet Synästhesie zu haben, dass die meisten Sinneseindrücke in Farben, Formen, Texturen und Bewegungen übersetzt werden vor meinem inneren Auge.  

Synästhesie: Wenn Geräusche Farben haben

Synästhesie ist eine seltene neurologische Besonderheit, bei der Sinnesreize sich vermischen. Nur vier Prozent der Menschen erleben diese Wahrnehmungen. Oft bleibt das aber unbemerkt. „Viele sehen, wenn sie Musik hören, ein ganzes Feuerwerk vor den Augen, gehen aber davon aus, dass es jeder hat, und hinterfragen es deswegen nicht“, erzählt uns Maike. Auch bei ihr wird Synästhesie erst recht spät entdeckt: „Meine Mama hat es bemerkt, als ich in der Grundschule immer wieder erwähnt habe, dass Buchstaben bestimmte Farben haben. Vor allem die Farben von meinem Namen habe ich immer wieder kommentiert. Und am Ende hat meine Mama online einen Namen dazu gefunden.“  

Die 4 ist blau, die 5 grün, 6 ist rot und 7 ist gelb.  

Synästhesie-Arten: Es existieren über 80 verschiedene Formen

Damals wird aber nur eine von ihren heutigen 15 Formen von Synästhesie bemerkt. Die sogenannte Graphem-Farb-Synästhesie, bei der Zahlen, Wörter oder Symbole Farben zuordnet werden, ist bei Maike mit am stärksten ausgeprägt. Im Alltag kann das sogar hilfreich sein: „Telefonnummern oder Vokabeln in der Schule habe ich mir immer mit Farbcodes gemerkt.“ Allerdings haben manche Synästhesie-Formen laut Maike auch Nachteile. Sie erzählt uns von einem Abend in einer Rockbar: „Die synästhetischen Bilder von Rockmusik sind wie attackierende Messer. Es ist eine ganz schwarze Musik mit grauen Dingen, die auf mich zuschießen. Und das war wirklich einfach nicht gut auszuhalten.“  

„Let’s talk Synaesthesia” 

Neben einem Podcast über Synästhesie macht Maike auch Kunst, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Für uns hat sie die Töne im Beitrag auch visualisiert. Inspiration für ihre Kunst findet sie leicht: „Wenn ich im Alltag irgendwas erlebe, zum Beispiel ein Schnarchen neben mir, da denke ich: Das sieht voll cool aus. Ich kann mir das ganz leicht merken, wie das aussah, setzte mich dann an meinen Laptop und versuche das zu rekreieren.“ Fun-Fact: Bei unserem Dreh hat Maike ein Modell ihres Gehirns dabei. 

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Eddie Schatz