So hat Florian von seinem Sohn mit Trisomie 18 Abschied genommen

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SWR

Nachdem klar ist, dass Florians Sohn Ben Markus Trisomie 18 hat und sterben wird, beschließt Florian, seinen Sohn mit nach Hause zu nehmen. Der Vater aus Blochingen will nicht, dass sein Sohn im Krankenhaus sterben muss.

"Diese neun Monate Austragezeit hatte ich als Papa nicht. Die Frau darf das Kind spüren, in sich tragen. Als es dann hieß: ‚Du kriegst das Kind nicht, weil es sterben wird‘, wollte ich alle Zeit noch haben, die ich bekommen konnte."

Florians Sohn Ben Markus kommt im Juni 2019 auf die Welt. Bereits bei der Geburt muss der kleine Junge reanimiert werden. „Uns wurde eine ganz normale Geburt vorausgesagt. Es war aus dem Nichts, völlig überraschend“, erinnert sich Florian an diesen schmerzhaften Moment. Mit dem Helikopter wird das Kind sofort in ein anderes Klinikum gebracht.

Diagnose: Trisomie 18

Wenig später folgt die Diagnose: „Wir wussten schnell, dass es eine Trisomie-Erkrankung war. Ich habe mir viel Lesestoff über die verschiedenen Formen besorgt. Bis dann die Nachricht kam: Es ist eine Trisomie 18, die immer tödlich endet. Das war dann der Moment, wo es wie ein Hammer kam.“

Starke Vatergefühle

Florian ist sofort klar, ihm bleibt nicht viel Zeit mit seinem Kind. „Es ist mein Kind, es ist mein Sohn. Ich würde für jedes meiner Kinder in den Tod gehen. Klar, er war frisch geboren, aber das war so stark, dass diese Vatergefühle so intensiv waren.“ Deshalb entscheidet er, seinen Sohn mit nach Hause zu nehmen, damit er nicht in der Klinik, sondern zuhause sterben kann.

Intensivstation im Wohnzimmer

Eine schwere Zeit: Das Kind ist an einen Sauerstoffapparat angeschlossen und muss alle drei Stunden über eine Nahrungssonde versorgt werden. „Die Zeit mit ihm war schön, anstrengend und kräftezehrend. Es läuft alles langsamer. Die Welt draußen ist so schnell und du hast das Gefühl, du schaffst den Absprung nicht mehr,“ sagt Florian.

Erlösung und Weltuntergang in einem

Zwei Monate nach seiner Geburt stirbt Ben Markus: „Ich wurde geweckt von meiner damaligen Frau mit den Worten: ‚Schau nach unserem Sohn. Er stirbt.‘ Ich habe meinen Sohn dann auf den Arm genommen. Das waren seine letzten drei Atemzüge. Es war eine Erlösung. Und zugleich ging die Welt unter.“

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