Serkan aus Reutlingen ist dabei, wenn Menschen ihren letzten Atemzug tun. Er ist ehrenamtlicher Sterbebegleiter und dabei, damit Menschen loslassen können und nicht alleine sterben müssen.
Faszination Tod
Serkan war schon immer vom Sterben fasziniert und hat deshalb einen Weg gesucht, wie er diese Faszination leben kann. „Ich habe einen Flyer gesehen von einem Ambulanten Hospizdienst. Ich wusste nicht, was es ist, aber der Name Sterbebegleitung hat mir zugesagt“, so Serkan. Deshalb hat er direkt den nächsten Infoabend des Hospizdienstes besucht: „Nach zwei Stunden ging ein Anmeldeformular durch und ich hatte noch eine Frage: ‚Darf ich da weinen oder muss ich als Sterbebegleiter hart bleiben?‘ Die Kollegin sagte: ‚Natürlich. Wenn Gefühle hochkommen, darfst du denen freien Lauf lassen.‘ Das war für mich die Frage, die die Tür war. Dann war ich der Erste, der sich auf die Liste gesetzt hat.“ Seit 2014 begleitet er Menschen zu Hause, im Krankenhaus oder im Altenheim während ihrer letzten Tage.
Beim Sterben dabei sein
Dabei sein, wenn ein Mensch stirbt – das trauen sich viele nicht zu. Serkan hat sein ganz eigenes Bild davon. „Ein gewisses Werkzeug solltest du mitbringen, aber ganz wichtig ist: Man lernt sehr viel von den Sterbenden. Man gibt viel, aber man nimmt noch mehr mit. Es ist eine Bereicherung. Jedes Sterben ist anders. Und interessant.“
Abschalten nach der Arbeit
Über 100 Begleitungen hat der Reutlinger bis jetzt schon gemacht. „Früher habe ich die Probleme oft mit nach Hause genommen und konnte es nicht ablegen. Schwer tu ich mir mit Leuten, bei denen ich sehe, sie sind auf dem besten Weg. Ich begleite sie, hätte drei Stunden dort sein sollen, bin sechs Stunden dort gewesen und sie sind nicht gestorben“, gibt Serkan zu.
Dem Sterbebegleiter etwas anvertrauen
Niemand soll alleine sterben. Deswegen findet er, Sterbebegleitung ist wichtig. Denn viele Menschen zum Abschied noch etwas loswerden wollen und dabei hilft ihnen oft eine neutrale Person. „Bei mir sterben viele. Das ist auffällig. Ich bin ehrlich. Ich kippe das Fenster, sie können loslassen und es ist alles gut.“
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