Nach ihrer Ausbildung zur Kinderkrankenschwerster wird Sanju klar, dass sie noch etwas anderes will. „Ich wusste, ich will Richtung Hausarzt gehen. Meine Mutter ist, als ich klein war, an einer Herzkrankheit erkrankt. Die Versorgung durch den Hausarzt war etwas, das immer da war. Er hat Rücksicht genommen und meine Mutter viel zu Hause behandelt. Im Abi hatte ich eine 2,3 – eigentlich okay, aber utopisch für Medizin. Da hat mir das "Landarzt-Programm" voll in die Karten gespielt. Es ist schade, dass so viele den gleichen Wunsch haben, aber die Möglichkeit nicht bekommen.“
Dorfkind statt Großstadtmensch
Dass Sanju für die Verwirklichung ihres Traums zunächst zehn Jahre auf dem Land arbeiten muss, passt für sie gut. „Es ist schön, mal einen Besuch in der Großstadt zu machen, aber ich sehe mich dort nicht. Mir gefällt der Kontakt zu den Menschen auf dem Land. Wenn man sich kennt, kann man auch Beziehungen aufbauen, auf die man sich verlassen kann. Es ist eine andere Art von Verlässlichkeit auf dem Land.“
Selbstbestimmung und Verbesserung der ärztlichen Versorgung auf dem Land
Außerdem hat Sanju als Krankenschwester einen guten Einblick ins Leben im Krankenhaus bekommen, sagt sie. "Fürs Krankenhaus muss man der Typ sein. Beim Arbeitsaufwand in einer Klinik leidet das Privatleben. Auf dem Land muss man auch mal nachts raus, aber man hat eher einen geregelten Tagesablauf, mehr Selbstbestimmung. Und Medizin ist immer was Wissenschaftliches und entwickelt sich schnell. Die Halbwertszeit von Wissen ist nicht mal mehr zwei Jahre. Ich muss mich also immer bilden – egal, wo ich arbeite. Aber das könnte eine Chance sein, dass das, was sich entwickelt, mit aufs Land gebracht wird."