Abitur trotz Ehrenamt und Job
Die Entscheidung der Eltern begleitet Jacqueline ihr Leben lang. Daher entscheidet sie sich, das Abitur nachzuholen: „Für mich war klar: Als Stadträtin mit den Fraktionssitzungen am Abend kann ich nicht in das Abendgymnasium gehen. Daher habe ich nach Fernschulen geschaut und habe mir die Unterlagen zuschicken lassen.” Trotz ihres zeitintensiven Ehrenamtes und ihres Jobs als Goldschmiedin beschließt sie den verpassten Schulabschluss anzugehen – aber heimlich. Denn sie erzählt, dass enge Freundinnen skeptisch waren und sie gefragt haben: Wie willst du das schaffen? Die 57-Jährige beschließt: „Wenn ich das jetzt durchziehen möchte, halte ich lieber meinen Mund und gucke, dass ich im stillen Kämmerlein lerne.”
Blackout in der Prüfung
Jacqueline fiel das Lernen nicht immer leicht und immer wieder zweifelt sie, weil ihr die Arbeit über den Kopf wächst und sie auch mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat. Aber die schriftlichen Prüfungen meistert sie ohne Probleme. Die 57-Jährige erzählt: „Für mich war die letzte Prüfung eine echte Prüfung und Herausforderung. Ich musste einiges zusammenkratzen, dass ich durch die Prüfung doch noch durchkomme. Ich hatte einen Blackout. Ich schaute auf das Blatt, es war nur eine Aufgabe darauf und ich hatte diese nie geübt. Mein Gehirn setze in diesem Moment einfach aus.” Dennoch schließt sie das Abitur erfolgreich ab und entscheidet weiterhin die Schulbank zu drücken. Ihr Ziel: ein abgeschlossenes Studium.